Angriff auf Hospital in Afrin: Türkisches Propaganda-Video zeigte falsches Gebäude

Türkisches Propaganda-Video zeigte falsches Gebäude

Nach kurdischen Quellen wurde das zentrale Krankenhaus von Afrin bei einem türkischen Luftangriff am Abend des 16. März getroffen. Nach Aussagen eines Arztes seien 12 Zivilisten dabei ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten wurde in späteren Berichten mit 15 und mehr angegeben. Am folgenden Morgen veröffentlichten die türkischen Streitkräfte ein von einer Drohne aufgenommenes Video, das das Krankenhaus völlig unversehrt zeigen soll. Das vom britischen Netzaktivisten Eliot Higgins gegründete Recherchenetzwerk "Bellingcat" hat nun alles zugängliche Material zu dem Krankenhaus und dem Angriff untersucht und kommt zu dem Schluss, dass das Drohnenvideo nicht das Krankenhaus zeigt, sondern ein Verlagshaus, dessen Räume allerdings wegen der großen Zahl von Verletzten nach Beginn der Operation "Olivenzweig" auch für das Krankenhaus genutzt wurden. Das eigentliche Krankenhaus ist aber ein Gebäude daneben, das tatsächlich Schäden aufweist. Ein Teil dieser Schäden ist sogar auf dem Video der türkischen Armee zu sehen. Das Video konzentriert sich jedoch auf das unbeschädigte Gebäude und behauptet, das Krankenhaus sei "völlig intakt" (sapasaglam). Bellingcat konnte glaubhaft machen, dass die Schäden tatsächlich erst um die Zeit des gemeldeten Angriffes entstanden sind. Beweise für Opfer fand Bellingcat nicht, weist aber darauf hin, dass wegen der Einnahme von Afrin durch die türkische Armee und ihre Verbündeten, die Recherchemöglichkeiten beschränkt sind.

 

Während des syrischen "Bürgerkrieges" wurden auch zahlreiche andere Krankenhäuser offenbar auch gezielt angegriffen. Meistens werden die syrische und die russische Luftwaffe für die Angriffe verantwortlich gemacht.

jk