Irland stimmt über die Lockerung des Abtreibungsverbots ab

Irland stimmt über die Lockerung des Abtreibungsverbots ab

Am heutigen Freitag werden die irischen Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, per Referendum über eine Lockerung des Abtreibungsverbots abzustimmen. Im Falle eines "Ja" würde der entsprechende Paragraph in der Verfassung durch einen neuen Paragraphen ersetzt, wonach das Parlament Abtreibungen gesetzlich regeln darf.

Die irische Regierung, die das Referendum angesetzt hat, will in diesem Fall bis zum Sommer einen Gesetzentwurf vorschlagen. Sie will Abtreibungen bei schweren Risiken für die Gesundheit der Schwangeren oder des Foetus in den ersten 24 Wochen der Schwangerschaft erlauben. Bei unerwünschten Schwangerschaften will die Regierung Abtreibungen in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft erlauben.

Jüngsten Umfragen zufolge könnte eine Mehrheit für das "Ja" stimmen, wobei viele Menschen noch unentschlossen sind. Die Wahlbeteiligung ist schwer vorherzusagen, doch die Behörden verzeichneten im Jahr vor dem Referendum einen Anstieg der Menschen, die sich in das Wählerinnenverzeichnis eintragen lassen.

Irland besitzt seit einer Verfassungsänderung von 1983, die ebenfalls per Referendum eingeführt wurde, eines der schärfsten Abtreibungsverbote in der gesamten Europäischen Union. Abtreibungen werden mit bis zu 14 Jahren Haft geahndet. Seitdem seien 170.000 irische Frauen ins Ausland gefahren, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu können, so der Premierminister. 2013 wurde das Abtreibungsverbot bereits etwas gelockert, wenn das Leben der Schwangeren in Gefahr ist. Selbst bei Vergewaltigung und Inzucht sind Abtreibungen immer noch verboten.

(mc)