Schriftstellern droht noch immer Auslieferung von Spanien an Erdogan

Schriftstellern droht noch immer Auslieferung von Spanien an Erdogan

Nach dem massiven Auftreten der deutschen Regierung wurde der deutsche Schriftsteller Dogan Akhanli in Spanien aus der Haft entlassen, aber über die Auslieferung ist noch nicht entschieden, Akhanli darf weiter Spanien nicht verlassen. Noch schlimmer geht es dem schwedischen Journalisten Hamza Yalcin. Yalcin saß um die Zeit des Militärputsches 1980 jahrelang in der Türkei im Gefängnis. 1984 kam er als politischer Flüchtling nach Schweden. Er gibt die kleine linke und also auch Erdogan-kritische Zeitschrift Odak (Der Fokus) heraus. Außerdem ist er Mitglied im schwedischen Schriftstellerverband. Seit dem 3. August befindet er sich wegen des Auslieferungsgesuchs in Untersuchungshaft. Der Staat, der ihn haben will, ist kein Rechtsstaat. Vor einem Jahr wurden innerhalb von Tagen ein Fünftel aller Richterstellen neu besetzt. Politische Verfahren wie der Prozess gegen die Zeitung Cumhuriyet werden von Staatsanwälten geleitet, denen selbst lebenslange Haftstrafen drohen. Die Türkei ist ein Land, wo der Energieminister und Schwiegersohn des Präsidenten, Berat Albayrak öffentlich sagen kann: "Erdrosselt die ins Ausland geflohenen Verräter, wo ihr sie antrefft!"

Auch in Spanien ist bekannt, dass es in der Türkei mit Justiz und Rechtsstaatlichkeit nicht zum besten steht und doch wurden die beiden Dissidenten mit einem Abstand von zwei Wochen festgenommen und wird das Auslieferungsverfahren, inklusive anhaltender U-Haft für Hamza Yalcin, weiter durchgezogen. Radio Dreyeckland sprach mit seinem Spanienkorrespondenten Ralf Streck.