Dänemark führte Zwangssterilisierungen durch: Neue Details zu kolonialen Geschichte Grönlands

Neue Details zu kolonialen Geschichte Grönlands

Bis Mitte der 1970er-Jahre wurden grönländische Frauen unter Zwang mittels einer Spirale sterilisiert. Betroffene und ihre Familien wussten auch oft nach dem Eingriff, der ohne Einverständnis vorgenommen wurde, nicht, was mit ihnen geschehen war. Betroffen sind rund 4.500 grönländische Frauen, die ab einem Alter von 13 Jahren Opfer der damals sogenannten „Spiralkamapgne“ der dänischen Behörden wurden. Dies entspricht der Hälfte der damaligen Bevölkerung mit Uterus. Es soll das Ziel gewesen sein, systematisch das Bevölkerungswachstum zu minimieren. Bereits im März musste sich die dänische Regierung fragen der Öffentlichkeit stellen, als bekannt wurde, dass in den 50er-Jahren einzelne Personen nach Dänemark verschleppt wurden. Ziel sei es damals gewesen, die Entführten in Dänemark zu unterrichten, um sie dann nach Grönland zu schicken und „zu bilden“. Die jetzige Regierung entschuldigte sich. Bereits im Mai wurde durch Recherchen von Radio Dänemark bekannt, dass Zwangssterilisierungen in Grönland durchgeführt wurden. Seitdem melden sich immer mehr Betroffene zu Wort und fordern ein Handeln der heutigen Regierungsparteien. Die Stimmen aus Nuuk, die nach Aufklärung drängen, werden immer lauter. Aki-Matilda Høegh-Dam, die seit 2019 für die grönländische Partei Siumut im dänischen Parlament sitzt, machte deutlich, dass, eine Versöhnung Grönlands und Dänemarks und das Bestreben, die Geschichte nicht zu wiederholen, nur dann erfolgreich sei, wenn Dänemark seinen angerichteten Schaden eingestehe.

Grönland besitzt erst seit 1979 autonomen Status und ein eigenes Parlament, nachdem es im 18 Jahrhundert kolonisiert wurde, gehört jedoch nach wie vor zu Dänemark. Insbesondere aus der Periode nach dem zweiten Weltkrieg, in dem Dänemark eine „Modernisierung Grönlands“ vorantrieb, werden heute immer mehr Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt, die noch aufgearbeitet werden müssen.