Libyen: Migrantinnen werden als Sklaven verkauft

Migrantinnen werden als Sklaven verkauft

In Libyen werden Migranten als Sklaven verkauft. Das geht aus einer Reportage des US-amerikanischen Fernsehsenders CNN hervor, der einen solchen Verkauf bei Tripolis mit versteckter Kamera aufnehmen konnte. Schlepper verkaufen Migranten für höchstens rund 400 Euro für harte körperliche Arbeit unter Schlägen. Solche Sklavenmärkte gebe es monatlich. Diese Reportage deckt sich mit früheren Berichten der Internationalen Organisation für Migration, wonach Migrantinnen für rund 200 bis 300 Euro als Sklaven im Bausektor und in der Landwirtschaft verkauft werden.

Laut CNN werden Migrantinnen in jüngster Zeit zunehmend als Sklaven verkauft, seitdem die EU und Libyen verstärkt gegen Schleuser und Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer vorgehen. Libyen war in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Transitländer geworden, über den Schutzsuchende und Migrantinnen die Überfahrt in die Europäische Union wagen.

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten arbeiten mit Libyen zusammen mit dem Ziel, Flüchtlinge und Migrantinnen in Libyen zu behalten beziehungsweise schon an der Einreise in Libyen zu hindern. Die Europäische Union bildet die Milizen aus, die als Küstenwache fungieren. Ausserdem denken Regierungsmitglieder in meheren Mitgliedstaaten laut darüber nach, abgelehnte oder im Mittelmeer aufgegriffene Schutzsuchende nach Libyen zurückzubringen.

Menschenrechtsorganisationen und Agenturen der Vereinten Nationen kritisieren die Menschenrechtsverletzungen durch die libysche Küstenwache und in den Gefängnissen, in denen Migrantinnen inhaftiert werden. Noch am Dienstag kritisierte der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte die Zusammenarbeit der EU mit Libyen deswegen als "unmenschlich". Eine Verbesserung der Haftbedingungen allein werde die Situation für Migrantinnen in Libyen nicht lösen.

(mc)