Linke Parteien machen Regierung für tödliche Attacke in Izmir verantwortlich

Linke Parteien machen Regierung für tödliche Attacke in Izmir verantwortlich

Fast das ganze Spektrum der türkischen Parteien hat den Angriff eines Rechtsradikalen auf ein Büro der prokurdischen HDP in Izmir verurteilt. Der 27-jährige Angreifer Onur Gencer drang in das Büro ein und erschoss die Büromitarbeiterin Poyraz Deniz mit 6 Schüssen. Außerdem schoss er auf das Bild einer kurdischen Politikerin und auf die verschlossene Türe der Kreisvorsitzenden. Der Täter hätte sicher mehr Menschen getötet, wäre nicht zufällig eine geplante Versammlung mit etwa 40 Personen vorher abgesagt worden.

Nach seiner Festnahme sagte Gencer, er stehe mit niemandem in Verbindung. „Weil ich die PKK hasse bin ich in das Gebäude eingedrungen und habe das Feuer eröffnet“. Ganz so verbindungslos scheint der Täter indessen nicht zu sein. Es gibt ein Foto von Gencer in dem er vor einem Bett steht, über dem die türkische Fahne hängt und das Handzeichen der faschistischen „Grauen Wölfe“ macht. Die Oppositionsparteien waren sich in der Verurteilung des Mordes einig und auch ein Vertreter von Erdogans AKP verurteilte den Mord. Erdogan selbst äußerte sich nicht.

Linke Parteien gaben der Regierung und dem Innenministerium wegen ihrer ständigen Hetze die Schuld für den Angriff. Immer wieder wird die legale Partei HDP vom Regeirungslager mit der PKK gleichgesetzt. Mehrere Politiker*innen der HDP sind wegen angeblich terroristischer Äußerungen in Haft. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der HDP wurden in zahlreichen Städten abgesetzt und durch sogenannte Treuhänder ersetzt. Derzeit ist sogar ein Verbotsverfahren gegen die HDP anhängig. Die Grauen Wölfe, die sich selbst „Idealisten“ nennen, sind als eine Art Jugendorganisation der rechtsradikalen MHP verbunden. Die MHP ist derzeit Erdogans Koalitionspartner.