Deutschland: Kritik an eneuter Abschiebung nach Afghanistan

Kritik an eneuter Abschiebung nach Afghanistan

Am heutigen Mittwoch soll laut Pro Asyl erneut ein Abschiebeflug von Deutschland nach Afghanistan stattfinden. Die flüchtlingssolidarische Organisation Pro Asyl kritisiert den Zynismus dieser Abschiebung, wo doch kaum Tage ohne Meldungen über Opfer von Anschlägen und Kampfhandlungen in Afghanistan vergehen.

2018 seien in Afghanistan mehr Opfer von Kriegshandlungen gestorben als in Syrien oder Jemen. Allein im März seien mehr als 20.000 Menschen vor den Kämpfen zwischen Taliban und der Terrorgruppe Islamischen Staat geflüchtet. Die humanitäre Versorgung habe sich weiter verschlechtert, weil das Internationale Komitee vom Roten Kreuz seine Aktivität in Afghanistan einstellen musste.

Die afghanische Regierung verliere zunehmend die Kontrolle an Terrorgruppen und anderen Milizen. Im Oktober 2018 kontrollierte die Regierung nur noch die Hälfte der Distrikte, ein Viertel der Distrikte sei weiterhin umkämpft.

Pro Asyl kritisiert vor diesem Hintergrund, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Abschiebungen nach Afghanistan hinnimmt, indem es behauptet, afghanische Schutzsuchende könnten in Kabul oder in anderen Provinzen sicher vor Gewalt leben.

In einer heutigen Meldung der Nachrichtenagentur AFP heisst es, die amerikanischen und afghanischen Streitkräfte hätten im ersten Quartal 2019 zum ersten Mal mehr zivile Todesopfer zu verantworten als die Taliban und andere Milizen. Manche afghanischen Armee-Einheiten schienen dabei straffrei zu handeln. Die AFP beruft sich auf dem jüngsten Bericht der UNO-Mission in Afghanistan.

(mc)