Kolumbien: Paramilitärs bedrohen Landbevölkerung

Kolumbien: Paramilitärs bedrohen Landbevölkerung

In Kolumbien sind am vergangenen Wochenende rund 400 Menschen aus ihren Dörfern im Norden des Landes geflohen. Auslöser dafür war das Auftauchen von rund 200 Kämpfern der paramilitärischen Gruppe „Autodefensas Gaitanistas“ in der Region. Amnesty International berichtet, dass von acht Familien derzeit jede Spur fehle.

Der Menschenrechtsorganisation zufolge sollen die Paramilitärs nach Mitgliedern der linken Guerillagruppe ELN suchen. Diese verhandelt zurzeit mit der kolumbianischen Regierung über einen Friedensvertrag. Lokale Medien und Menschenrechtsorganisationen berichteten, dass die Paramilitärs in den frühen Morgenstunden in Dörfer eingerückt seien und wahllos auf Menschen geschossen hätten. Anscheinend wollen sie das Gebiet einnehmen, das die Guerilla im Rahmen der Friedensverhandlungen aufgeben soll. Die Zahl der Toten und Verletzten sei noch nicht klar, so die lokale Bauernorganisation Cumbre Agraria.

Offiziell sind die paramilitärischen Gruppen, die sich jahrelang heftige Kämpfe mit den Guerillagruppen ELN und FARC geliefert hatten, seit rund 10 Jahren verboten. Viele hätten sich aber zu kriminellen Banden zusammengeschlossen, so Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas. Amnesty International kritisiert, dass die Regierung sich darum kümmern müsse, die Bevölkerung zu schützen anstatt zu behaupten, die Paramilitärs seien nicht mehr aktiv. General Jorge Arturo Salgado erklärte dazu auf einer Sicherheitskonferenz in der Region, die Armee wolle 50 Soldaten in das Gebiet entsenden. Sie sollen den BewohnerInnen die Rückkehr in ihre Dörfer ermöglichen.