Die Suche nach einem neuen Premierminister in Großbritannien geht in die letzte Runde. Bei den Vorwahlen haben sich der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson und Außenminister Jeremy Hunt durchgesetzt. Sie stellen sich nun einer Urwahl durch die Mitglieder der konservativen Partei. Der neue Parteivorsitzende wird nach der Rücktrittsankündigung von Theresa May automatisch neuer britischer Premierminister.

Johnson galt von Beginn an als Favorit, während Hunt voraussichtlich eher wenig Chancen hat. Außenminister gilt als umgänglicher und taktvoller als Johnson und steht für Verhandlungsbereitschaft. Dagegen wirbt Johnson vor allem mit starken Gesten und Unabhängigkeitsrhetorik. Er will einen harten Ausstieg Großbritanniens aus der EU durchsetzen und war von Beginn an mit den Kompromissen zwischen Brüssel und London unzufrieden. Johnson hatte vor drei Jahren noch im Machtkampf gegen die bisherige Premierministerin Theresa May verloren und hatte seitdem, auch als kurzzeitiger Außenminister, an ihrem Rücktritt gearbeitet. Die gemäßigten oder auch nur realistischen Kandidaten waren bereits in den Vorrunden ausgeschieden.