Boris Johnson skizziert einen alternativen Brexit-Plan und greift May an

Boris Johnson skizziert einen alternativen Brexit-Plan und greift May an

Der konservative Politiker Boris Johnson, der bis zu seinem Rücktritt im Juli britischer Außenminister war, hat in einem Gastartikel im Massenblatt Daily Telegraf einen alternativen Plan für den Brexit vorsgellt. Zugleich kritisierte er massiv die Brexitpolitik seiner bisherigen Chefin Theresa May. Großbritannien soll nach Johnson ein Freihandelsabkommen nach dem Muster des Abkommens zwischen der EU und Kanada abschließen. Dabei könne Großbritannien die Verweigerung von ausstehenden Zahlungen der BritInnen als Druckmittel einsetzen, um ein „Super-Kanada-Handelsabkommen“ zu bekommen. Zugleich kritisierte Johnson die Verhandlungslinie der Ministerpräsidentin May. Deren Brexitplan war auf dem EU-Gipfel in Salzburg von der EU einhellig abgelehnt worden.

 

Zu den Problemen in Mays Plan gehört, dass sie weder eine Zollgrenze zwischen Irland und Nordirland, noch zwischen Nordirland und dem restlichen Königreich akzeptieren will. May ist auf die Stimmen nordirischer Parlamentarier im Parlament angewiesen. Johnson meint hingegen, die von May befürchtete harte Grenze zwischen Irland und Nordirland sei nicht nötig. Zollkontrollen seien auch hinter der Grenze möglich.

 

Johnson bekam sogleich Unterstützung von dem Brexit-Hardliner Jacob Rees-Mogg. Rees-Mogg verglich Mays Brexitplan mit dem transylvanischen Grafen Dracula. Wie der Graf habe der Plan „nicht viel Leben, wenn er ins Sonnenlicht komme“.

 

Allgemein wurde Johnsons Artikel vor allem als Angriff auf May gesehen und als Versuch, sie beim kommenden Parteitag der Konservativen zu stürzen. Nach ihrem schwachen Wahlergebnis im Juni 2017 und der Zurückweisung ihres Brexitplans durch die EU ist May stark angeschlagen.