Brexit: Konservative sortieren den einzigen gemäßigten Kandidaten aus

Brexit: Konservative sortieren den einzigen gemäßigten Kandidaten aus

Beim Kampf um die May-Nachfolge haben die konservativen Parlamentsabgeordneten gestern dem einzigen Kandidaten, der nicht auf Nachverhandlungen mit Brüssel setzt, praktisch die Rote Karte gezeigt. Rory Stewart erhielt nur 27 Stimmen und ist damit ausgeschieden. Das Feld der Bewerber führt weiter Boris Johnson mit nunmehr 143 Stimmen an. Es wird so lange abgestimmt, bis nur zwei Bewerber übrigbleiben. Aus diesen beiden Kandidaten wählen sodann die Mitglieder der Partei den künftigen Parteichef, der dann auch Regierungschef wird. Rechnerisch genügen 105 Stimmen um im letzten Wahlgang dieses Ziel mit Sicherheit zu erreichen. Boris Johnson steht damit bereits fast sicher fest und genießt auch die meiste Unterstützung in Umfragen an der Basis. Aussichtsreichster Gegenkandidat ist derzeit der Außenminister Jeremy Hunt, der die Stimmen von 54 Abgeordneten auf sich vereinen konnte. Alle vier verbleibenden Kandidaten wollen den Austrittsvertrag aus der EU neu verhandeln, ehe Großbritannien am 31. Oktober die Union verlässt. Dass die EU eine essentielle Veränderung des mit Theresa May ausgehandelten Vertrages seit vielen Monaten ausschließt, scheint bei den britischen Konservativen außer dem ausgeschiedenen Rory Stewart kaum jemanden zu stören. Der linksliberale Guardian schrieb in einem Kommentar über die Kandidaten, es sei eine „erschreckende Wahrheit, dass einer dieser Männer der nächste Regierunhschef wird“.