Der Trend zu wieder höheren Infektionszahlen, der in den letzten Tagen zu beobachten war, scheint sich zu beschleunigen, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Nach den aktuellen Zahlen ist die Inzidenz von 5,2 auf 5,5 gestiegen. Da die Steigerung auf den ständig wachsenden Anteil der Delta-Mutation zurückzuführen sein dürfte, ist mit einer weiteren Beschleunigung zu rechnen. In vielen Ländern weisen die Kurven der Infektionszahlen plötzlich wieder steil nach oben. Ganz so rasant wie etwa in Großbritannien braucht es aber in Deutschland nicht zu gehen. Im Unterschied zu Großbritannien werden Hygiene-Maßnahmen an den Schulen zum großen Teil noch befolgt. Außerdem haben in einem Teil der Bundesländer die Schulferien bereits begonnen. Außerdem ist Deutschland bei der Fußballeuropameisterschaft rausgeflogen.

So lange keine weitere gefährliche Mutation auftaucht, sind Geimpfte vor Ansteckung und insbesondere vor einem schweren Verlauf der Erkrankung nicht vollständig aber ziemlich gut geschützt. Die Impfungen machen sich außerdem weiter bei den Todeszahlen bemerkbar, bei denen der Abwärtstrend in den letzten Tagen eher zugenommen hat. Nach derzeitigem Erkenntnisstand schützt eine Vorerkrankung mit Covid-19 oder eine nur einmalige Impfung allerdings kaum noch gegen die jetzt vorherrschende Mutation. Gefahr besteht auch bei Kindern, die zwar ein geringes Risiko einer schweren Erkrankung haben, bei denen aber eventuell auch Langzeitfolgen auftreten können.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, warnt indessen vor dem anhaltenden Trend zu weiteren Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert Marx mit den Worten: "Solange eine Impfquote von 85 Prozent unter den Erwachsenen nicht erreicht ist, sollten wir auf weitere Lockerungen verzichten und an der Maskenpflicht festhalten".