Zahlen zum Familiennachzug erweisen sich als realitätsfern

Zahlen zum Familiennachzug erweisen sich als realitätsfern

Politiker haben Schätzungen zum Umfang des Familiennachzuges für Flüchtlinge, die subsidiären Schutz genießen, viel zu hoch angesetzt. Der Innen- und Heimatminister Horst Seehofer hatte im Frühjahr behauptet, bis zu 300 000 Familienangehörige wollten nachziehen. Die AfD hantierte mit Zahlen in den Millionen. Auf Drängen der CSU und mit Unterstützung der SPD wurde der Familiennachzug für anderthalb Jahre ganz ausgesetzt. Danach einigte man sich, dass ab August diesen Jahres monatlich höchstens tausend Menschen nachziehen dürfen. Auf Anfrage der linken Abgeordneten Ulla Jelpcke hat nun das Innenministerium konkrete Zahlen vorgelegt. Bisher wurden weniger als 45 000 Visa für die Familienzusammenführung beantragt. In 4 Monaten wurden nur knapp 1400 Visa bewilligt. Dass die 1000 Visa im Monat nicht annähernd ausgeschöpft werden, liegt an der Langsamkeit der deutschen Behörden. Als enge Angehörige, die nachziehen dürfen, gelten nur Ehepartner, minderjährige Kinder und Eltern von minderjährigen Flüchtlingen, wenn diese subsidiären Schutz genießen. Selbst wenn die Quote ausgeschöpft würde, müssten Familienangehörige noch bis zu vier weitere Jahre warten, bis sie wieder zusammenkommen können.