Verhinderte Abschiebung und Polizei-Großeinsatz: Vorwürfe gegen Ellwanger Flüchtlinge erweisen sich als haltlos

Vorwürfe gegen Ellwanger Flüchtlinge erweisen sich als haltlos

Nach der verhinderten Abschiebung in Ellwangen am Montag und dem darauffolgenden Polizei-Großeinsatz am Donnerstag hatten viele Medien und PolitikerInnen von Grünen, SPD, CDU, FDP und AfD unverzüglich gegen die Flüchtlinge in Ellwangen gehetzt und teils eine noch rücksichtslosere Lagerunterbringung und Abschiebung gefordert. Dabei bedienten sie sich auch erfundener bzw. konstruierter Behauptungen, wie z.B., die Geflüchteten wollten Abschiebungen mit "Waffengewalt" (Innenminister Strobl, CDU) verhindern.

Recherchen der taz widerlegen eine Vielzahl dieser Vorwürfe durch Nachfrage bei der Polizei. So wurde der bei dem Einsatz am Donnerstag leicht verletzte Polizist nicht durch Einwirkung Dritter verletzt. Auch hat sich die Behauptung, die Geflüchteten hätten sich bewaffnet oder bewaffnen 'wollen', auf taz-Nachfrage als herbeikonstruiert erwiesen: Gefunden worden seien laut einem Polizeisprecher lediglich "Gegenstände des täglichen Lebens, die auch als Schlagwerkzeuge eingesetzt werden können". Aus dem Fenster gesprungen sind offenbar nur zwei Geflüchtete. Bei der angeblich "mit Gewalt" verhinderten Abschiebung hätten sich die Polizisten zwar bedroht gefühlt, aber es habe keinerlei direkten Angriffe gegeben, selbst die Delle in einem Polizeiauto stelle nur einen geringen Sachschaden dar.