Umstrittener Glücksspielstaatsvertrag: Online-Zocken wird in Deutschland legal

Umstrittener Glücksspielstaatsvertrag: Online-Zocken wird in Deutschland legal

Ab heute tritt der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Dieser ermöglicht es Anbieter*innen eine Lizenz für Onlinecasinos in Deutschland zu bekommen. Starke Kritik an der neuen Regelung kommt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Online-Zocken in Deutschland wird nun legal. Mit dem neuen Staatsvertrag können Anbieter*innen von Onlinecasinos aber auch Spielhallenbetrieben eine offizielle Glückspiellizenz bekommen. So können sie Onlinespielangebote in Deutschland machen, was vorher nicht erlaubt war. Ausnahme bis heute war Schleswig-Holstein mit einem eigenen Glücksspielgesetz. Ab heute gibt es nun eine einheitliche Regelung. Diese soll auch der Unübersichtlichkeit der bisherigen Regelungen entgegenwirken. So war es möglich für Anbieter*innen EU-Lizenzen – etwa aus Malta oder Gibraltar – zu bekommen, mit denen ein bundesweiter Zugang zu Onlinecasinos ermöglicht wurde.

Zudem sieht die neue Regelung vor, dass Nutzer*innen sich bei derartigen Onlineangeboten mit einem Account einloggen, sofern die Anbieter*innen eine Konzession haben. Außerdem gibt es ein übergreifendes Einsatzlimit von 1000 Euro sowie dürfen die Anbieter*innen keine Eigenwerbung im Zeitraum von 21 bis 6 Uhr machen.

Starke Kritik an der neuen Regelung kommt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Der neuen Staatsvertrag berücksichtige vor allem die wirtschaftlichen Interessen der Anbieter*innen und die die des Gemeinwohls. Zwar profitiere der Staat von der Steuereinnahmen, jedoch würden Spielanreize durch das neue Gesetz massiv erhöht. Dadurch steige die Suchtgefahr. Bedenken gibt es auch beim Daten- und Jugendschutz. So ist schwer zu überprüfen, ob Jugendliche den Account eines schon volljährigen Freundes oder den der Eltern nutzen und so trotz der erforderlichen Authentifizierung online zocken. Zudem ist unklar, ob der vorgesehene Datenschutz bei den Anbietern generell ausreichend ist.

Eine Glücksspielsucht oder problematisches Glücksspielverhalten haben einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge rund 430.000 Menschen in Deutschland. Expert*innen gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher liegt.