Reporter ohne Grenzen gibt seine Jahresbilanz 2016 über inhaftierte, entführte,verschwundene und getötete Medienschaffende bekannt

Reporter ohne Grenzen gibt seine Jahresbilanz 2016 über inhaftierte, entführte,verschwundene und getötete Medienschaffende bekannt

Ende 2016 sind weltweit mindestens 348 Journalist*innen, Blogger*innen und Fotograf*innen wegen ihrer Tätigkeit in Haft. Das sind 20 Menschen - oder 6% - mehr als Ende 2015. Die Top 3 der Staaten, die Repression gegen die Pressemenschen ausübt, ist nach wie vor die Türkei, China und Ägypten.

Mindestens 74 Medienschaffende wurden im Laufe des Jahres wegen ihrer Arbeit getötet. Syrien, Afghanistan, Mexiko gelten als die gefährlichsten Länder für Journalist*innen. Der beträchtliche Rückgang im Vergleich zu Vorjahr hängt zum Teil damit zusammen, dass immer mehr Medienschaffende aus Ländern fliehen, in denen die Situation zu gefährlich für sie wird.

Weltweit sind zum Jahresende 52 Journalisten entführt. Sämtliche Fälle sind auf nur drei Länder konzentriert: Syrien, den Jemen und den Irak. Allein die Dschihadisten des „Islamischen Staats“ halten 21 Journalisten in ihrer Gewalt.

Jean Bigirimana gilt seit dem 22. Juli 2016 im ostafrikanischen Burundi als verschwunden. Dort wurden im Zuge der politischen Krise um die umstrittene Amtszeitverlängerung für den Präsidenten seit 2015 zahlreiche Medien geschlossen; Journalist*innen sind seither massiven Repressalien ausgesetzt.

Die Zahl der in der Türkei Inhaftierten ist womöglich höher als in der Bilanz angegeben, jedoch steht bei ihnen nicht endgültig fest, ob sie in direktem Zusammenhang mit ihrer journalistischen Tätigkeit zu Opfern von Gewalt oder Repressalien geworden sind.

Angesichts zunehmender Gefahren hat Reporter ohne Grenzen 2015 eine aktualisierte Auflage des Sicherheitsleitfadens für Journalist*innen veröffentlicht. Der in Zusammenarbeit mit der Unesco entstandene Leitfaden bietet praktische Hinweise für Pressemenschen, die in Krisengebiete reisen, und ist auf Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch und Persisch erhältlich.