"Mag der Thron in Flammen glühn!"

"Mag der Thron in Flammen glühn!"

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Autorin Jenny Warnecke über Louise Aston im Interview.

»Eine alterthümliche Pfarrerwohnung gilt von jeher für das heimathliche Reich der Idylle. Hier quartiert, seit Boffens Louise, die gemühtliche Phantasie der Dichter ihre behaglichen Gestalten ein, welche in dem Comfort eines stillen, in sich befriedigten Lebens das letzte Ziel und den ganzen Werth der Existenz zu erschöpfen wähnen. Etwas Lindenschatten und Abendroth, Mittagessen und Gebet, eine Promenade durch die Kornfelder, die Bereitung des Kaffees und wenn es hoch kommt, eines Hochzeitbettes ─ das genügt dieser friedlichen Poesie, welche die breite Prosa des Lebens in ihre langathmigen Verse übersetzt.«

So beginnt der Roman »Aus dem Leben einer Frau«.

In ihren Romanen, Gedichten und Streitschriften beklagt Louise Aston die Ausbeutung der Industriearbeiter, sie schreibt gegen den politischen Rückschritt nach den revolutionären Umwälzungen von 1848 und für das Recht auf »freie Persönlichkeit« auch für Frauen. Auf der Bühne des Freiburger Theaters präsentiert die »deutsche George Sand« in Hosen und Zigarre ihre Utopien im Dialog mit ihrer Romanfigur Alice von Rosen: »Freiem Leben, freiem Leben bin ich immer treu geblieben.«