Kritik aus der Ukraine am Vatikan wegen Kreuzweg-Prozession

Kritik aus der Ukraine am Vatikan wegen Kreuzweg-Prozession

Der Beschluss des Papstes, bei der heutigen Kreuzweg-Prozession sowohl eine ukrainische als auch eine russische Familie das Kreuz tragen zu lassen, empört die Ukraine. Bereits am Dienstag schrieb der Erzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk an den Vatikan: "Wir bringen dem Heiligen Stuhl die große Entrüstung aller Ukrainerinnen und Ukrainer in der ganzen Welt zur Kenntnis". Der ukrainische Botschafter bezeichnete den Vorgang als Provokation. Einen ähnlichen Fall gab es in Deutschland, als der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kurz nach Beginn des Krieges den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk zu einem Konzert einlud, bei dem Musiker*innen aus der Ukraine und Russland auftreten sollten. Melnyk lehnte entrüstet ab.

 

Die sicher als versöhnliche Gesten gedachten Veranstaltungen des deutschen Bundespräsidenten und des Papstes heben den Konflikt zugleich auf eine neutrale, allgemein menschliche Ebene. Das ist für die angegriffene Seite derzeit schwer zu ertragen. In Verlautbarungen hat sich der Papst allerdings mehrfach für die Ukraine eingesetzt. Steinmeiers Verhältnis zur Ukraine hat eine mehr als 20-jährige Vorgeschichte, in der Steinmeier vor allem die Interessen Russlands, auch zum Schade der Ukraine, gefördert hat.