Junge Leute sollten "Abtreibung nicht als Empfängnisverhütung" vertehen

Junge Leute sollten "Abtreibung nicht als Empfängnisverhütung" vertehen

Das stellte der spanische Justizminister Alberto Ruíz-Gallardón, der den Gesetzesentwurf zur Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen kurz vor Weihnachten letzten Jahres vorgelegt hatte, diese Woche klar. Es ginge ihm darum, die Zahl von 100.000 Abtreibungen jährlich in Spanien zu reduzieren  - dafür müsse aber ersteinmal die Zahl an ungewollten Schwangerschaften gesenkt werden z.b. mit der verstärkten Förderung von Sexualkundeunterricht. Der Minister gab damit eine Antwort auf die Anfrage eines sozialistischen Senators. Das  bioethische Kommittee hatte dem Gesetzesentwurf seine Unterstützung zugesichert, forderte aber gleichzeitig mehr Unterstützung für Schwangere und Mütter in "schwierigen  Situationen". Abtreibungen sollen nach den Vorstellungen des Ministers nur noch im Falle der Gefährdung der psychischen oder physischen Gesundheit der Mutter; im Falle von Vergewaltigung und Mißbildung des Fötus möglich sein. Der Gesetzesentwurf sorgte für einen Aufschrei in Spanien und europaweit - Hunderttausende demonstrierten seitdem für Entscheidungsfreiheit und gegen den Einfluß der katholischen Kirche auf die konservative Regierung. Der Generalrat der rechtsprechenden Gewalt in Madrid will am Freitag in einer Woche in einem außerordentlichen Plenum über den Entwurf abstimmen. Die Entscheidung sollte eigentlich schon vor den Europawahlen stattfinden; die konservative PP befürchtete wohl ein Einbrechen ihres Wählerstamms.