Ibiza-Affäre: Strache behauptet Rücktritt sei sein größter Fehler gewesen

Ibiza-Affäre: Strache behauptet Rücktritt sei sein größter Fehler gewesen

Wenn die Überschriften von Nachrichten nicht grundsätzlich sachlich und informativ sein müssten, wäre diese Nachricht wohl mit „der politische Sumpf meldet sich zurück“ überschrieben. Drei Jahre nachdem die Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 den Vorsitzenden der österreichischen FPÖ, Heinz-Christian Strache zum Rücktritt als Vizekanzler und Parteichef gezwungen hat, interviewte der TV-Sender Puls 24, ein Ableger von ProSiebenSat.1, Strache just in eben der Villa auf Ibiza, wo das berühmte Video seinerzeit heimlich aufgenommen wurde. Strache durfte dort unhinterfragt erklären, dass der Rücktritt wahrscheinlich sein „größter Fehler“ gewesen sei. Schließlich habe er „nichts unredliches“ gesagt und die angebliche Oligarchen-Nichte auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich an Gesetze zu halten. Zur Erinnerung: Strache hatte der mutmaßlichen reichen Russin angeraten, die Kronenzeitung zu kaufen, einige Leute rauszuschmeißen und durch andere zu ersetzen, die die FPÖ im Wahlkampf unterstützen sollten. Dafür stellte er ihr nach einer Regierungsbeteiligung öffentliche Aufträge in Aussicht. Außerdem empfahl er ihr einen Umweg für Parteispenden und zählte auch andere illegale Spender auf. Die Sonderkommission, die diesen Spenden nachgehen sollte, hat dies bis heute nicht getan und sich dafür hinter den Privatdetektiv Julian Hessenthaler geheftet, der das Ibiza-Video arrangiert haben soll. Rein zufällig stießen sie dabei auf angebliche Drogengeschäfte Hessenthalers. Trotz hochgradig widersprüchlicher Zeugenaussagen hat darauf ein Gericht in St. Pölten Hessenthaler zu einer dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Strache kann derweil trotz weiterer Affären im Fernsehen den Unschuldigen mimen und vergesslich wie Wähler*innen oft sind, vielleicht sogar seine politische Karriere fortsetzen.