Frankreich: Grossdemonstration und Streiks in strategischen Sektoren gegen die geplante Arbeitsrechtsreform

Frankreich: Grossdemonstration und Streiks in strategischen Sektoren gegen die geplante Arbeitsrechtsreform

Frankreichweit demonstrierten am gestrigen Donnerstag zwischen 153.000 und 300.000 Menschen gegen die geplante Arbeitsrechtsreform, je nachdem, ob man eher den Behörden oder der grössten Gewerkschaft CGT glaubt. Somit gingen deutlich weniger Menschen gegen diese Reform auf die Strasse als noch vergangene Woche und als beim Höhepunkt der Demonstrationen am 31. März.

Gleichzeitig bestreikten die CGT und weitere Gewerkschaften Betriebe von zentraler Bedeutung für die französische Energieversorgung aus. Die Streiks störten gestern die Produktion in sechs der acht Raffinerien sowie in alle 19 Kernkraftwerke. Ausserdem verhinderte die Druckereigewerkschaft Filpac-CGT gestern die Herausgabe aller überregionalen Tageszeitungen bis auf die kommunistennahe Zeitung L'Humanité. Alle anderen Zeitungen hatten sich geweigert, eine Stellungnahme des Generalsekretärs des CGT-Dachverbands gegen die geplante Arbeitsrechtsreform zu drucken.

Auch wenn die meisten gestrigen Demonstrationen friedlich verliefen, kam es bei einzelnen Protesten zu gewalttätigen Zusammenstössen. Polizeibeamte verletzten einen jungen Mann schwer, der mit rund hundert AktivistInnen versuchte, die Pariser Ringautobahn zu blockieren. Der Innenminister Bernard Cazeneuve habe die Polizeiinspektion beauftragt, über diesen Vorfall zu ermitteln. Laut dem Innenminister wurden 15 PolizeibeamtInnen bei Auseinandersetzungen am Rande der Proteste verletzt. Die Polizei habe frankreichweit 77 Menschen festgenommen.