Frankfurter Polizeiskandal: Betroffene Anwältin und LKA wurden nicht informiert

Frankfurter Polizeiskandal: Betroffene Anwältin und LKA wurden nicht informiert

Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat das Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen gegen ein mutmaßliches rechtsradikales Netzwerk in der Frankfurter Polizei übernommen. Die LandespolizistInnen hatten erst über die Medien von dem Fall erfahren. Den gleichen Vorwurf erhebt auch die betroffene Anwältin Seda Basay-Yildiz. Bei ihrem Faxgerät war im August ein Brief angekommen, in dem eine Gruppe „NSU 2.0“ damit drohte ihre zweijährige Tochter zu „schlachten“. Sie selbst wurde als „Türkensau“ beschimpft. Der Brief enthielt den Namen ihrer Tochter und ihre Privatadresse. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf eine Polizistin, die die Angaben zu der Anwältin ohne dienstlichen Grund im System abgefragt haben soll. Sie gehörte zusammen mit vier weiteren Polizisten einer App-Gruppe an, die rechtsradikale Inhalte austauschte. Die Anwältin kritisiert nun, dass sie trotz mehrerer Nachfragen nicht über den Stand der Ermittlungen unterrichtet wurde. Es sei schließlich auch um die Sicherheit ihrer Familie gegangen.

 

Basay-Yildiz gehörte zu den VertreterINnen der Nebenkläger im Münchner NSU-Prozess. Bekannt wurde sie auch als antwaltliche Vertreterin des mutmaßlichen Gefährders Sami A. Ein Sprecher der Polizei rechtfertigte das Schweigen mit ermittlungstaktischen Gründen. Nach Angaben der FAZ schließt man aber innerhalb der Polizei auch nicht aus, dass der Fall einen weit größeren Umfang hat. Gemeint ist wohl, dass es noch mehr braune PolizistInnen in Frankfurt geben könnte.