Studierendenproteste in Südafrika: #Feesmustfall fordern Abschaffung der Studiengebühren und Dekolonialisierung der Hochschulen

#Feesmustfall fordern Abschaffung der Studiengebühren und Dekolonialisierung der Hochschulen

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Südafrikanische Studierende demonstrieren gegen Studiengebühren
Demonstrierende Student*innen im Rahmen der #feesmustfall Proteste 2015
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Quelle: 
en.wikipedia.com Myolisi

Der Kranarm hebt sich. Und mit ihm eine Kupferstatue, die einen alten sitzenden Mann darstellt. Jubel brandet auf, bald tanzen einige Studierende auf dem Sockel des Denkmals. Es ist der 9. April vergangenen Jahres und die südafrikanische Studierendenbewegung Rhodes Must Fall erringt ihren größten symbolischen Sieg. Denn Cecil Rhodes, den die Statue auf dem Universitätsgelände der renomiertesten südafrikanischen Universität darstellt, gilt vielen als Inbegriff des europäischen Kolonialismus in Südafrika. Seine Präsenz auf dem Campus stellte für viele ein Symbol für den andauernden Rassismus im Südafrika 20 Jahre nach Ende der Apartheid dar.

Auf diesen zielt auch die Studierendenbewegung Rhodes Must Fall. So fordert sie nicht allein die Entfernung der Statue Rhodes, sondern vielmehr ein Ende der andauernden eklatanten Ungleichheiten im Zugang zu Bildung zwischen Weißen und Schwarzen. Diese begreifen sie als Andauern kolonialer Verhältnisse im südafrikanischen Hochschulwesens und fordern entsprechend dessen Dekolonialsierung ein.

Unter diesen Vorzeichen stehen auch die Bildungsproteste, welche im Oktober 2015 aufflammen. Im Konkreten wenden sie sich gegen die Erhöhung der Studiengebühren um rund 11 Prozent. Nach Blockaden vor verschiedenen Universitäten und zahlreichen Demonstrationen gibt die Regierung Zuma nach: Die Erhöhung der Gebühren soll für ein Jahr ausgesetzt werden.

Diesen September, etwa ein Jahr nach dem Beschluss, kündigt die Regierung Zuma an, dass es nicht erneut möglich sei, die Erhöhung der Gebühren auszusetzen. Seitdem protestieren die Studierenden erneut. Nach rund einem Monat scheint die Situation verfahren: Die Regierung geht gewaltsam gegen die Proteste vor, während ein Teil der Bewegung die Universitäten besetzt und eine gänzliche Abschaffung der Studiengebühren einfordert.

Über die aktuellen Proteste sowie deren Kontext spreche ich jetzt mit Layla al-Zubaidi. Sie leitet das Büro südliches Afrika der Heinrich Böll Stiftung.