Bristol: Sklavenhändlerstatue im Hafenbecken entsorgt

Bristol: Sklavenhändlerstatue im Hafenbecken entsorgt

Am Rande einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt anlässlich des Todes von George Floyd wurde in der Südwestenglischen Stadt Bristol eine Statue von Edward Colston im Hafenbecken entsorgt. Auf einem Video, das die Entsorgung der Statue zeigt, sind Jubelschreie zu hören.

 

Edward Colston lebte von 1632 bis 1721. Er war Händler. Eines seiner wichtigsten Handelsgüter waren Menschen. Während seiner Zeit als zweiter Chef der Royal African Company wurden 84 000 afrikanische Männer, Frauen und Kinder von der afrikanischen Westküste in die Karibik verkauft. Alleine auf dem Transport starben 19 000 von ihnen. Dass auch viele der eingesetzten Seeleute starben, macht die Sache nicht besser. In England tat Colston sich dagegen als Philanthrop hervor. Er spendente für Kirchen, Schulen, Waisenhäuser und Krankenhäuser.

 

Der Bürgermeister von Bristol, Marvin Rees, wies derauf hin, dass die im Jahre 1895 errichtete Statue in den letzten Jahren für Kontroversen gesorgt habe. Es sei wichtig, denjenigen zuzuhören, für die sie ein Affront sei. Die britische Innenministerin Priti Patel sagte dagegen in einem Interiew mit Sky News, die Handlung sei „zutiefst schändlich“. Außerdem bezeichnete sie die Entsorgung als einen inakzeptablen Akt des Vandalismus.

 

Tipp am Rande: auch die kurze deutsche Kolonialgeschichte bietet noch einigen Raum für politische Neubewertungen.