Bis zu 450 demonstrieren in Freiburg für das Recht auf Stadt – Demos auch in Hamburg und Berlin

Bis zu 450 demonstrieren in Freiburg für das Recht auf Stadt – Demos auch in Hamburg und Berlin

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In Freiburg sind heute über 400 Menschen für bezahlbaren Wohnraum und das Recht auf Stadt auf die Straße gegangen. Zur Demonstration hatte unter anderem das Recht auf Stadt-Netzwerk Freiburg und die Studierendenvertretungen der Uni und der PH aufgerufen (siehe Interview vom 08.11.2012).

Gegen 13 Uhr versammelten sich im Regen zunächst rund 200 Menschen auf dem Stühlinger Kirchplatz. Unter den Anwesenden waren auch einige Zimmersuchende, die mit besonders günstigen Zimmeranzeigen zu WG-Castings auf den Versammlungsort gelockt wurden. Nicht alle zeigten sich erfreut darüber, dass statt einem für Freiburg ungewohnt günstigen Zimmer „nur“ eine Demo auf sie wartete, die just auch solche Zimmer forderte.

altNach einigen Reden, unter anderem von der Baugruppe 'Wem gehört die Stadt?' und Grußworten aus Hamburg und Berlin, wo heute zum gleichen Thema demonstriert wurde, starteten über 400 Menschen auf eine Route durch den Stadtteil Stühlinger. Dort wurde in der Siedlung Metzgergrün eine Zwischenkundgebung abgehalten und die Pläne der Freiburger Stadtbau die Siedlung abzureißen kritisiert. Danach zog die Demo vor ein Büro besagter Stadtbau um gegen jene profitorientierte Politik der städtischen Wohnungsgesellschaft zu protestieren. Thematisiert wurde unter anderem der kürzlich von Radio Dreyeckland gemeldete Versuch, die Sozialklausel aus ihrem Gesellschaftsvertrag zu streichen, sowie die regelmäßige Querfinanzierung von städtischen Projekten aus den Mieteinnahmen der Stadtbau. In weiteren Reden wurde zudem auf die besonders prekäre Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen in der Stadt eingegangen.

AaltktivistInnen der Kampagne 'Plätze Häuser Alles' übten anschließend eine grundsätzlichere Kapitalismuskritik. Da die Demonstrierenden während den Reden auf den Straßenbahngleisen standen, kam es zu einem kleineren Gerangel mit der zahlenmäßig äußerst präsenten Polizei. Diese forderte die Demonstrierenden zum weitergehen auf, um einen Straßenbahnstau aufzulösen und drohte ansonsten die Anwendung von „unmittelbarem Zwang“ an. Die Situation löste sich jedoch ohne weitere Zwischenfälle auf, als die Demo sich wieder in Bewegung setzte.

Bei dem nun einsetzenden strömenden Regen verließen immer mehr Menschen die Demo. Im Klinikviertel kamen schließlich gegen 16Uhr noch rund 120 Menschen und wohl vergleichbar viele PolizistInnen an. Dort wurden die nassen Demonstrierenden mit Transparenten von einem Balkon empfangen. Ein Bewohner der Siedlung schilderte die Pläne des Bauvereins und der Uniklinik auch hier durch Abrisse und Sanierungen die alteingesessenen und weniger betuchten BewohnerInnen zu vertreiben und günstigen Wohnraum zu vernichten. Die Basisgewerkschaft FAU sprach den BewohnerInnen ihre Solidarität aus (siehe zum Thema auch RDL, 06.11.2012).

Und wer es bis dahin trotz Regen und einem doch recht beachtlichen Marathon aus Reden und Wanderungen durch den altStühlinger durchgehalten hatte, wurde mit einer Vokü belohnt. Beobachtet von der Polizei ließen sich die verbliebenen DemonstrantInnen große Portionen Nudeln, Kaffee, Tee und Kuchen schmecken.

Auch in Berlin und Hamburg wurde heute zum Thema 'Recht auf Stadt' demonstriert. In Hamburg gingen nach ersten Medienberichten bis zu 3000 Menschen auf die Straße. Am Rande der Demonstration wurde ein Haus besetzt. In Berlin soll die Beteiligung je nach Angabe zwischen 400-1000 gelegen haben.

Ausführlichere Berichte, akustische Eindrücke, Kommentare etc. wird es am Montag im Mittagsmagazin (12-13Uhr) und im Laufe der Woche auf www.rdl.de geben:

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