Auch Sofia Sapega droht politische Anklage in Minsk

Auch Sofia Sapega droht politische Anklage in Minsk

Nachdem es dem weißrussischen Diktator Alexander Lukaschenko gelungen ist, durch die erzwungene Landung eines Passagierflugzeuges den Journalisten Roman Protassewitsch in seine Gewalt zu bringen, droht nun auch seiner Freundin Sofia Sapega eine politische Anklage in Weißrussland. Die 23-jährige Studentin Sofia Sapega saß im gleichen Flugzeug wie ihr Freund Roman Protassewitsch. Am Sonntag wurde das Flugzeug auf dem Weg zur litauischen Hauptstadt Vilnius unter dem Vorwand einer angeblichen Bombendrohung von einem Militärflugzeut zur Landung in Minsk gezwungen. Dort wurden Protassewitsch und Sapega festgenommen. Sofia Sapega ist russische Staatsbürgerin, doch russische Stellen kommentierten die Festnahme sehr zurückhaltend. Nun teilte das russische Außenministerium mit, Sapegas Gewahrsam sei um zwei Monate verlängert worden. Sie stehe im Verdacht „zwischen August und September 2020 gegen mehrere Artikel des belarussischen Kriminalkodexes verstoßen zu haben“. Am 9. August 2020 fand eine Präsidentschaftswahl in Weißrussland statt. Darauf begannen Massenproteste, weil der angeblich hohe Wahlsieg des amtierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko nicht geglaubt wurde.

 

Mittlerweile ist auch ein Video erschienen, in dem Sofia Sapega ein Geständnis ablegt. In dem Video gibt sie zu, einen Telegram Kanal editiert zu haben, auf dem persönliche Daten von Polizisten veröffentlicht wurden. Ein ähnliches Video, in dem Roman Protassewitsch gesteht, Massenproteste organisiert zu haben, erschien vorher. In beiden Fällen sagten Angehörige ihrer Familien, sie hätten seltsam gewirkt und wahrscheinlich unter Druck gestanden. Der Vater von Roman Protassewitsch vermutete, seinem Sohn sei die Nase gebrochen worden.

 

Das Vorgehen gegen Sofia Sapega zeigt auch wie wenig der Protest der EU Lukaschenko bisher beeindruckt hat.