Musikmagazin 11.08.14. - Shawn The Savage Kid - "Egoprobleme" EP

Musikmagazin 11.08.14. - Shawn The Savage Kid - "Egoprobleme" EP

Sendezeit: 
Montag, 11. August 2014 - 17:00

image002.jpg

Shawn the Savage Kid
Egoprobleme
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Showdown Records

Shawn The Savage Kid ist der gelebte Gegensatz. Kein Geld für die Miete, aber für einen neuen Synthie, teure Air Max, doch Farbklekse drauf, Geisteswissenschaften studieren, ohne zu wissen wofür, nach Samples googlen, statt nach einem Nebenjob. „LowLife Schickimiki“, das ist der Rahmen, in dem sich das Leben seiner Generation abspielt: ohne materiellen Wohlstand, doch voller Luxus – ohne Sicherheiten, doch voller Zuversicht.

Shawn The Savage Kid, aus Regensburg, wurde 1989 – im Jahr, als die innerdeutsche Grenze fiel – geboren. Sein Vater († 2013) flüchtete Anfang der 80er Jahre vor der Apartheid aus Namibia, seine Mutter kam aus Franken als Studentin nach Regensburg. Zusammen mit seiner jüngsten Schwester lebte die Familie in bescheidenen, aber glücklichen Verhältnissen. Bereits ab dem Alter von 4 Jahren nahm die Mitgliedschaft im Fußballverein einen guten Teil seiner Woche ein. Durch den alternativen Freundeskreis der Eltern war Shawn schon früh von Musikern umgeben. Später folgten Schlagzeug- und Gitarrenunterricht. Überhaupt sind Musik und Sport bis heute Themen, über die Shawn stundenlang philosophieren kann.

Spricht man ihn auf prägende Momente während der Schulzeit an, nennt er ein freiwilliges soziales Jahr in Südafrika. Polizeigewalt und extreme Armut trafen vor Ort unmittelbar auf echte Freundschaft und Offenheit gleichgesinnter Musiker. Dort begann er auch erstmals zu produzieren und nach seiner Rückkehr nach Deutschland schließlich auch in der Heimatsprache zu rappen. Erste Demos erschienen mit lokaler Verbreitung. Bis heute ist Shawn Teil der Regensburger Rap-Gruppe RC Gäng und auch das Beatdigger-Kollektiv Dusty Crates zählt ihn zu seinen Mitstreitern.

Shawn The Savage Kid flieht vor dem dreckigen Rap-Geschäft und geht in die Industrie, „wo sie noch Geld scheißen“ - und wird in seinem neuen Stop Motion-Papercut-Video zum „Schlagerstar“. Der Song findet sich auf seiner über Showdown Records erscheinenden „Egoprobleme“ EP, die ab sofort überall erhältlich ist.

Auf der EP spielt er mit verschiedenen Alter Egos. STSK z.B. führt sich auf wie ein Star, ohne einer zu sein. Zudem klont er sich einen Doppelgänger namens „Dolly“, der Anspruch auf ein eigenes Leben erhebt. Die „Egoprobleme“ EP ist die Weiterentwicklung eines jungen Rappers, der bereits auf seiner Debüt-EP mit Storytelling auf Wiener Future-Beats für Aufsehen sorgte. „Egoprobleme“ zitiert die Westcoast-Ära in den Basslines, unterlegt diese mit eklektischen, aber straighten Drumsets, grüßt im Vorbeigehen die gepitchten Vocals des Future-RnB und hängt mit ein paar Trap-Synthies ab. Das ergibt einen Sound, der in Rap-Deutschland bisher noch seinesgleichen sucht.

 

Ihr hört heute Auszüge aus dem Interview von 2013, plus Songs der alten EP "Kennen wir uns?" und von der neuen EP "Egoprobleme".