Geschichte freischaufeln: Archäologische Ausgrabungen mit jungen Freiwilligen aus Europa im Konzentrationslager Ravensbrück

Archäologische Ausgrabungen mit jungen Freiwilligen aus Europa im Konzentrationslager Ravensbrück

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Das gesamte Grabungsteam vor dem freigelegten Boden der Baracke 32
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Foto: Privat

Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück wurde 1939 in der Nähe von Fürstenberg an der Havel errichtet. Bis zur Befreiung im April 1945 waren dort mehr als 120.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 minderjährige weibliche Jugendliche aus über 30 Nationen inhaftiert. Sie mussten in den unterschiedlichsten Bereichen, u.a. in SS-eigenen Betrieben und für die Firma Siemens, Zwangsarbeit verrichten, ihr Alltag war geprägt von Hunger, Misshandlungen und schlechten hygienischen Bedingungen. Zehntausende Häftlinge wurden ermordet. 

Heute ist Ravensbrück eine Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte. Jedes Jahr finden hier auch internationale Workcamps statt. In diesem Jahr arbeiteten vom 12.-16. Mai zwölf (junge) Erwachsene eigenhändig an archäologischen Ausgrabungen am Standort einer ehemaligen Häftlingsbaracke. Unter Anleitung der Archäolog*innen Katharina Malek-Custodis und Michael Schlegel legten sie mit Kelle und Pinsel frei, was die Zeit verborgen hat – und entdecken dabei nicht nur archäologische Befunde, sondern auch neue Wege des Erinnerns.

 

Zeichnung von Eliane Jeannin-Garreau, o. T., 1944; Bleistift auf Papier, 14,7 x 10,7 cm Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Sammlungen/Depot, V1624/21 E1
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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Unsere Kollegin Eva Gutensohn hat die internationalen Freiwilligen bei ihrer Arbeit begleitet. Sie dokumentiert, wie aus einem Team von Laien binnen weniger Tage erfahrene Ausgräber*innen werden. Wie französische Widerstandskämpferinnen, die als sogenannte "Nacht und Nebel"-Häftlinge verschleppt wurden, durch die Archäologie wieder sichtbar werden. Und wie die Vergangenheit durch das gemeinsame Graben eine neue Dimension der Begegnung erhält.

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Vielen Dank den großartigen Freiwilligen: Anne, Clea, Jarvin, Laura, Maxi, Nemanja und Sara,

Linus Klappenberger, der uns historisch und pädagogisch grandios durch diese Woche führte, 

Katharina Malek-Custodis und Michael Schlegel vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege, die uns wie keine zweiten für Archäologie begeistern konnten,

Dr. Christof Krauskopf und Anne-Marie Graatz für ihren kollegialen Support,

Dr. Andrea Genest, der Bundesfreiwilligen Almuth und allen Verantwortlichn der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (hier geht es zum ausführlichen Interview)

sowie dem Service Civil International mit besonderem Gruß an Tanja Michalczyk (hier geht es zum ausführlichen Interview).

 

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Foto: Privat

**** In Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialistischen Terrors ****