Aus der vorgezogenen Parlamentswahl in der Ukraine dürften pro-europäische Parteien deutlich als Wahlsieger hervorgehen. Zusammengezählt kommen die pro-europäischen Parteien von Präsident Poroschenko, Regierungschef Jazenjuk, die Partei Selbsthilfe und die Partei der früheren Ministerpräsidentin Timoschenko auf rund 60 Prozent der Stimmen, so die ersten Prognosen. Die pro-russische Opposition um den gestürzten Präsidenen Janukowitsch dürfte rund 8 Prozent der Stimmen erhalten haben. Die kommunistische Partei wird ihrerseits zum ersten Mal seit der ukrainischen Unabhängigkeit nicht den Wiedereinzug ins Parlament schaffen.

Die Wahlbeteiligung liege mit knapp über der Hälfte der Wahlberechtigten niedriger als bei der Präsidentschaftswahl von Ende Mai.

Das amtliche Wahlergebnis wird in den kommenden Tagen erwartet. Heute Nachmittag soll die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE ihr Bericht über den Ablauf der ukrainischen Wahlen abgeben. In vielen Wahkreisen wurde offenbar weiterhin Wahlkorruption betrieben, und Oligarchen spielten durch ihre Finanz- und Medienmacht eine enorme Rolle.

Im neuen Parlament sollen die 27 Sitze der von Russland annektierten Krim und der von Separatisten kontrollierten östlichen Wahlkreise unbesetzt bleiben. In diesen Gebieten hatte keine Abstimmung stattgefunden.