Ukraine Richter ermordet, Demonstranten geraten ins Visier der Staatsanwaltschaft

Ukraine Richter ermordet, Demonstranten geraten ins Visier der Staatsanwaltschaft

Ein Kriminalfall nimmt politische Dimensionen in der Ukraine an: Nach der Ermordung des Bezirksrichter Alexander Lobodenko in der ukrainischen Großstadt Krementschuk untersucht die Staatsanwaltschaft eine mögliche Verbindung zu jüngsten Urteilen des Opfers gegen Demonstranten. Der Richter Lobodenko wurde Montagabend von Unbekannten auf dem Heimweg angegriffen und erlag an den Folgen von Schusswunden im Rücken- und Oberschenkelbereich. Er soll gegen zwei radikale Demonstranten Hausarrest verhängt haben, denen vorgeworfen wird, die Tür des Krementschuker Rathauses aufgebrochen zu haben, als dies gestürmt wurde. Bis zum Prozessbeginn müssen die beiden Verdächtigen Fußfesseln tragen. Krementschuk liegt 300 Kilometer südöstlich von Kiew am Dnjepr in der Region Poltawa. Falls es bestätigt wird, dass Lobodenko tatsächlich aus politischen Gründen getötet wurde, wäre er nicht das erste Opfer der jüngsten Auseinandersetzungen in der Ukraine. Mindestens drei Demonstranten und ein Polizist wurden bislang in Kiew erschossen. Die politische Lage in der Ukraine hat sich in den letzten Tagen kaum geändert. Der EU-Kommissar Stefan Füle ist als Vermittler nach Kiew geflogen.