Arbeitsteilige französische Rechte: Sanfte Pfoten und Bürgerkriegsdrohungen

Sanfte Pfoten und Bürgerkriegsdrohungen

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Ein Stück Kreide, das Marine Le Pen noch nicht gekaut hat (bis zur Wahl ist ja aber auch noch Zeit) Lizenz: Jörg Braukmann, Porte d'Amont (Étretat), CC BY-SA 4.0
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Quelle: 
Wikipedia

Die Präsidentschaftswahl in einem Jahr fest im Blick hat Marine Le Pen so viel Kreide gefressen, dass man Angst haben kann, ob bis zum Sommer von den berühmten Kreidefelsen in der Normandie noch etwas übrigbleibt. Außerdem posiert sie mit Katzen im Fernsehen - sanfter geht kaum. Indessen hat der pensionierte Gendarmeriegeneral Jean-Pierre Fabre-Bernadac, der dem Front National (heute Rassemblement National) seit langem verbunden ist, einen Brandbrief gegen die Regierung geschrieben. Darin warnt der alte Gendarme vor einem gewissen "Antirassismus" und vor den  "Horden" aus den Banlieues, wie in Frankreich die Vorstädte heißen, in denen häufig Menschen mit Migrationshintergrund leben. Soziale und politische Probleme, die es gibt, werden in der Sprache des Bürgerkrieges beschrieben und die Drohung, dass das Militär die Sache selbst in die Hand nehmen könnte, ist unschwer herauszulesen. Angeblich haben 23 000 aktive oder ehemalige Mitglieder der Armee, darunter 50 Generäle den offenen Brief bisher ebenfalls unterschrieben.   

 

Rein zufällig erscheint der offene Brief auf den Tag genau 60 Jahre nach dem letzten Putschversuch im Rahmen des französischen Kolonialkrieges in Algerien und das Magazin hat bereits für den nächsten Tag eine etwas beschwichtigende, aber im Prinzip voll zustimmende Antwort von Marine Le Pen eingeplant. Unser Frankreichkorrespondent Bernard Schmid berichtet.