Die Rechercheplattform proekt.media will herausgefunden haben, dass sich der russische Präsident Wladimir Putin sich seit Monaten in Sotschi am Schwarzen Meer aufhält, obwohl er offiziell in Moskau sei. Für Aufnahmen soll sein Moskauer Büro in Sotschi originalgetreu nachgebaut worden sein. Tisch, Lampe, Telefone, Sesselpolster, Parkett, Bleistifthalter, alles sei identisch. Ein Treffen mit dem Chef der Staatsbank am 29. Oktober in Moskau soll in Wirklichkeit im milden Sotschi stattgefunden haben.

Ihre Behauptung stützt die Rechercheplattform auf Angaben über die Flugbewegungen von Putins Präsidentenmaschine, die mit seinem Aufenthalt in Moskau nicht vereinbar sind. Außerdem soll es eine Quelle aus Putins Umgebung geben. Als Grund für die Maskerade vermutet proekt.org, dass es sich nicht gut macht, wenn der Präsident während einer Pandemie seine Zeit in einem Ferienort verbringt, selbst wenn er da auch ein Büro hat.

Indessen ist der russische Außenminister Sergej Lawrow tatsächlich in Moskau. Dort empfing er gestern eine Delegation der AfD-Fraktion im deutschen Bundestag zu einem dreistündigen Arbeitsessen. Beide Seiten schwärmten hinterher von dem Treffen. Die AfD beklagte anschließend auch die angeblich mangelnde Kooperation der Bundesregierung mit den russischen Behörden im Fall des vergifteten Putin-Kritikers Alexej Nawalny.