Putin bekennt sich zu Mörder in Berlin

Putin bekennt sich zu Mörder in Berlin

Das lange Interview, das der russische Präsident Wladimir Putin dem rechten US-Fernsehjournalisten Tucker Carlson, mehr im Monolog- als im Frage- und Antwortmodus gab, war in vielen Medien Thema. Dabei blieb aber eine Passage etwas unterbelichtet, die die deutschrussischen Beziehungen und mutmaßlich von Russland lancierte Anschläge auf Gegner im Ausland betrifft. Tucker Carlson wollte wohl etwas nachhause bringen, was ihn und auch Putin in der amerikanischen Öffentlichkeit in einem positiven Licht erscheinen ließe oder es ging ihm wirklich um einen Kollegen. Er bat um die Freilassung des amerikanischen Journalisten Evan Gershkovich, der seit März 2023 in Russland wegen angeblicher Spionage inhaftiert ist und dem 20 Jahre Gefängnis drohen. Wie er das tat, ist nochmal eine andere Frage, indem er Gershkovich (32) als "a kid" versuchte zu entschuldigen. Am Ende einer längeren Antwort schlug Putin einen Deal vor, die Freilassung von Gershkovich gegen eine andere Freilassung. Nach der englischen Übersetzung sagte Putin: "Gib acht, ich sage dir: In einem Land, das ein Verbündeter der USA ist, sitzt ein Mann ein, der aus patriotischen Gründen in einer europäischen Hauptstadt einen Banditen eliminiert hat (“Listen, I’ll tell you: sitting in one country, a country that is an ally of the United States, is a man who, for patriotic reasons, eliminated a bandit in one of the European capitals”). Gemeint ist Wadim Nikolajewitsch Krassikow, der zur Zeit eine lebenslange Freiheitsstrafe in Deutschland verbüßt. Krassikow fuhr am 23. August 2019 gegen 12 Uhr Mittags im kleinen Berliner Tiergarten auf dem Fahrrad dem abgelehnten tschetschenischen Asylbewerber Selimchan Changoschwili hinterher. Dann schoss er ihm mit einer Pistole mit Schalldämpfer von hinten in Kopf und Rücken und warf anschließend Pistole, Fahrrad und Perücke in einen Kanal. Changoschwili starb, nachdem er vorher bereits ähnliche Anschläge in Georgien und der Ukraine überlebt hatte. Krassikow, der unter einer anderen Identität reiste, wurde identifiziert und schließlich rechtskräftig verurteilt. Nun geht Putin so weit, erst garnicht zu behaupten, Krassikow säße unschuldig im Gefängnis, sondern er rechtfertigt diesen Mordanschlag im Ausland und es gibt eine lange Reihe solcher Anschläge gegen Putin-Gegner*innen im In- und Ausland. Natürlich hat Putin auch ein Interesse daran, die Mörder freizupressen, denn mit der Aussicht, im Zweifelsfall nach ein paar Jahren freigepresst zu werden, kann man leichter Killer für künftige Anschläge rekrutieren. So Dinge sind mit Händen zu greifen, trotzdem gibt es nach wie vor viele Leute, die sich bemühen Putin zu verstehen, indem sie in seine Gedankenwelt oder besser gesagt in das was davon für sie besonders genießbar ist, hineinschlüpfen ohne da je wieder herauszukommen.

jk