Griechenland: Oppositionneller aus Tadschikistan wegen Interpols von Auslieferung bedroht

Oppositionneller aus Tadschikistan wegen Interpols von Auslieferung bedroht

Eine wichtige Figur der Opposition zur tadschikischen Regierung wurde am Montag von der griechischen Polizei festgenommen und ist nun von Auslieferung bedroht. Das berichtete am gestrigen Donnerstag die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die Griechenland auffordert, den Mann nicht nach Tadschikistan abzuschieben oder auszuliefern. In Tadschikistan würde ihm Folter oder Misshandlung drohen, wie sie schon an andere Mitglieder seiner Partei zuvor ausgeübt wurden.

Der Mann, Mirsorakhim Kusov, ist ein ranghohes Mitglied der wichtigsten Oppositionspartei in Tadschikistan, der Islamischen Wiedergeburtspartei Tadschikistans. Die Regierung Tadschikistans stuft diese Partei seit 2015 als terroristische Vereinigung ein. Kusov werde als politisch motivierter Extremist gesucht, wobei er lediglich friedliche Oppositionsarbeit gemacht habe, so Human Rights Watch.

Die weltweite zwischenstaatliche Organisation für polizeiliche Zusammenarbeit Interpol ermöglichte die Festnahme und die nun drohende Auslieferung des politisch verfolgten Politikers. Denn sie verbreitete brav und unhinterfragt die Fahndung auf Antrag der Regierung Tadschikistans. Die griechische Polizei nahm Kusov deswegen nach einer Passkontrolle am Athener Flughafen fest, als er von einer Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Warschau abgereist war. In den letzten Jahren hatte sich Kusov in einem anderen Staat in Schutz gebracht.

In den letzten Jahren hat die tadschikische Regierung Hunderte Aktivistinnen verhaftet und Oppositionsparteien aufgelöst. Laut Human Rights Watch war es nicht das erste Mal, dass die Regierung des zentralasiatischen Landes das Interpol-System ausnutzt, um gegen Oppositionnelle vorzugehen.

(mc)