No Means No Worldwide - Selbstverteidigung in Korogocho

No Means No Worldwide - Selbstverteidigung in Korogocho

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No means No - Jugendliche beim Training
Nein heißt Nein!
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
http://nomeansnoworldwide.org

Die Studie Survivors Speak aus Nairobi zeigt, dass Gewalt gegen Frauen kein Phänomen sozial schwacher Schichten ist. Dennoch werden die Slums an den Rändern der kenianischem Metropole als Gebiete besonders hoher Gewalt markiert – Reiseführer warnen TouristInnen davor, in die Hüttensiedlungen nach Kibera oder Kariobangi zu gehen. Immer neue Studien belegen die hohen Raten an Gewalt und Kriminalität in den Slums – von der primär die BewohnerInnen selbst betroffen sind. Selten hört man von Initiativen, die präventiv gegen Gewalt gegen Frauen vorgehen.

 

Die Trainerinnen der Korogocho Selfdefenders kommen aus dem gleichnamigen Slum Korogocho am nordöstlichen Rand von Nairobi. Auf die Frage nach ihrem Gewaltpräventionskonzept, meinten sie: „Wir warten nicht, bis es passiert ist. Klar, anzeigen ist besser als Schweigen. Nur: Die Straflosigkeit befördert das Trauma. Wir wollen gewaltsamen Übergriffen vorbeugen.“ Die Korogocho Self Defenders, bei denen auch eine Gruppe über 60-jähriger Frauen regelmäßig trainiert, sind im Verein no-means-no-worldwide organisiert.

Seit das BürgerInnenradio Koch FM, eine der ersten Freien Ghetto-Radiostationen Nairobis, über das Trainingsprogramm der Frauen berichtete, sind die Selfdefenders täglich in den städtischen Bussen unterwegs – inzwischen trainieren sie in acht Slums und stellen fest: Von Vergewaltigungen, sexuellen Belästigungen und Übergriffen sind ein Viertel aller Mädchen in den Slums betroffen – nach dem Training trifft es jede Zehnte.

ÜBRIGENS:

Die Direktorin von UN Habitat, Anna Tibaijuka, schreibt im Vorwort einer globalen Studie zu sozialer Sicherheit von Frauen: Frauen erfahren einen wesentlich höheren Grad sozialer Unsicherheit, wodurch ihr Zugang zum städtischen Raum und die Nutzung von Stadt eingeschränkt sind.

Die Studie, kam zu folgendem Ergebnis: Von 100 Fällen sexualisierter Gewalt werden 39 im familiären Umfeld getätigt – häusliche Gewalt ist hier eingeschlossen. 20 von 100 Frauen erfahren Vergewaltigungen, sexuelle Belästigung und Ausbeutung außerhalb der Familie – der Handel von Frauen ist hier mitberücksichtigt. Und 19 Prozent aller sexuell motivierter Übergriffe auf Frauen finden im öffentlichen Raum statt – zum Beispiel in Bussen oder Bahnen statt.