Neue Gaskraftwerke als fossile Mogelpackung

Neue Gaskraftwerke als fossile Mogelpackung

Mit den neuen Energien droht der Republik im Winter die berühmte Dunkelflaute. Um dies abzuwenden hat sich die Ampel auf 10 neue Erdgaskraftwerke geeinigt, die - so zumindest die proklamierte Absicht - eines Tages auch auf Wasserstoff umrüstbar sein sollen. Rüdiger Haude vom Solarenergie Förderverein Deutschland sieht darin eine "Mogelpackung" und vermutet auf Nachfrage, dass wieder einmal die FDP mit gutem Draht zu großen Energieerzeugern sich durchgesetzt hat. Er kritisiert auch die geplante Speicherung statt Vermeidung des Klimagases CO2 und die teuren Investitionen in die Kernfusion, die wenn überhaupt jemals erst in ferner Zukunft als Energiequelle zur Verfügung stehen wird.

jk

PS: Das Interview kreuzte sich zeitlich mit einer Erfolgsmeldung über die Erzeugung von 69 Megajoule durch Fusion am Versuchsreaktor JET in Großbritannien. In Presseveröffentlichungen wurde daraus etwas was wie ein Durchbruch oder Beinahedurchbruch bei der Kernfussion erscheinen könnte. Das muss leider relativiert werden. Das Plasma "brannte" gerade für 5,2 Sekunden. Das war der längste Zeitraum, der in dem Reaktor nach 40 Jahren Betrieb erreicht werden konnte. Dabei verbrauchte die Anlage wesentlich mehr Energie als durch die Fusion erzeugt werden konnte. Der JET wird bald abgeschaltet werden. An seine Stelle soll der ITER in Frankreich treten. Die geplante Fertigstellung Ende 2035 gilt als unrealistisch. Fest steht nur, dass der Bau im Oktober 2007 begann, was ein Licht auf die Bauzeiten solcher Anlager wirft. Es wird mit Kosten von bis zu 50 Mrd. Dollar für das internationale Projekt gerechnet. Aber auch ITER wird keinen Dauerbetrieb erreichen. Es ist an Betriebszeiten von bis zu einer Stunde gedacht. Ein Fusionsreaktor im Dauerbetrieb, der also auch Strom ins Netz abgeben könnte, kann erst gebaut werden, wenn man mit ITER genügend Erfahrungen gesammelt hat und er wird noch größer sein müssen. Bei uns kommt dann mittlerweile der Strom hoffentlich bereits längst vollständig aus Sonne, Wind und anderen unversiegbaren und relativ kostengünstigen Quellen.

jk