Istanbul: Zwei Studenten wegen kritischer Ausstellung Inhaftiert

Istanbul: Zwei Studenten wegen kritischer Ausstellung Inhaftiert

Zwei von 5 festgenommenen Studierenden der Bosporus Universität wurden wegen „Volksverhetzung“ inhaftiert. Die 5 hatten sich in einer Ausstellung kritisch mit dem vom Staatspräsidenten Tayyip Erdogan eingesetzten Rektor befasst.  Dabei zeigten sie auch ein Bild der Kaaba in Mekka. Die Kaaba enthält einen heiligen Stein, den die Gläubigen siebenmal umrunden müssen. Das Bild in kritischem Kontext gezeigt zu haben, wird ihnen nun als Volksverhetzung ausgelegt. Eine Anwältin kritisierte die Verhängte Untersuchungshaft. Die Studierenden seien ohne Zwang zur Vernehmung erschienen. Daher sei es unsinnig, sie wegen angeblicher Fluchtgefahr zu inhaftieren. Die Inhaftierung sei nur ein weiterer Versuch, die Proteste gegen den neuen Rektor zu kriminalisieren.

 

Am heutigen Montag wurde zu einer Demonstration für die Inhaftierten aufgerufen. In diesem Zusammenhang hat der Gouverneur noch einma daran erinnert, dass am 5. Januar alle Demonstrationen, Kundgebungen und Presseerklärungen in zwei Istanbuler Bezirken in der Umgebung der Universität für einen Monat verboten wurden.

 

Gegen den neuen Rektor Melih Bulu wird seit seiner Einsetzung als Rektor Anfang Januar immer wieder demonstriert. Studierende und Lehrkörper fürchten, dass Melih Bulu die bisher liberale Uniersität politisch auf Linie bringen soll. Außerdem erfüllt Bulu nicht die akademischen Vorraussetzungen. Nach seiner Einsetzung nahmen sich Plagiatsjäger*innen auch seine Doktorarbeit vor und fanden viele kritische Teile.