Indien: Dalit zum neuen Präsidenten gewählt

Indien: Dalit zum neuen Präsidenten gewählt

In Indien ist erstmals ein Mitglied der sogenannten Dalit zum Präsidenten gewählt worden. Ram Nath Kovind, der Kandidat der regierenden BJP, hat mit weitem Abstand die meisten Stimmen erhalten und bekleidet zukünftig die größtenteils zeremonielle Rolle des Staatsoberhaupts.

Kovinds Wahl galt als sehr wahrscheinlich, weil er als Kandidat der regierenden Hindunationalisten unter Premierminister Narendra Modi antrat. Die BJP hat derzeit landesweit und in vielen Regionalparlamenten eine relativ sichere Mehrheit.

Die Wahl von Kovind als Kandidat für den Posten gilt als kluger Schachzug von Modi, der den Einfluss der rechten hindunationalistischen Strömungen stärken will. Kovind ist der erste Präsident, der aus den Reihen des einflussreichen und umstrittenen RSS, einer Organisation nationalistischer Hindus, stammt. Die von dort aus verbreitete Ideologie einer hinduistischen Nation mit Vorrechten für Hindus gegenüber Muslimen und anderen Gruppen hat ihren politischen Arm in der Regierungspartei.

Kovind gehört zu den Dalit und stammt damit aus der sozial, ökonomisch und kulturell systematisch diskriminierten Gruppe der sogenannten Kastenlosen. Sein bisher sehr unauffälliges Auftreten und die Mitgliedschaft in der RSS, so kommentieren indische Medien, machen ihn allerdings zu einem unproblematischen Kandidaten der BJP, die sich jetzt auch die Förderung der Dalit auf die Fahnen schreiben kann.