ZAD de la Crémade bei Castres eröffnet: Großprotest gegen Autobahn A69 in Frankreich

Großprotest gegen Autobahn A69 in Frankreich

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Besetzung einer ZAD bei Castres im Oktober 2023
Besetzung einer ZAD bei Castres im Oktober 2023
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La Voie Est Libre

In der südfranzösischen Gemeinde Saïx kamen am 21. Oktober den OrganisatorInnen zufolge rund 10.500 UmweltschützerInnen zum Protest zusammen. Bereits seit Tagen bereiteten hunderte Freiwillige ein Widerstandswochenende gegen den Bau der Autobahn A69 vor. Das Großbauprojekt der neuen Autobahn zwischen Castres und Toulouse kommt seit Monaten nicht aus den Schlagzeilen. Mit Baumbesetzungen und sogar Hungerstreiks setzten Mitglieder der Klimagerechtigkeitsbewegung zuletzt ihre Gesundheit aufs Spiel und die Entscheidungsträger unter Druck.

Klimaschutzorgansationen wie der Gruppe „La voie est libre“ zufolge widerspricht das A69-Projekt den kürzlich erfolgten offiziellen Empfehlungen des „Bürgerdialogs“ und zahllosen Studien zu den Folgeschäden einer solchen Baustelle. Es müsse ein „Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und ein Ende des Zubetonierens“ erfolgen. Die erfolgreiche Mobilisierung erfolgte zudem auf das letztendlich nicht umgesetzte Verbot der Umweltkampagne „Les soulèvements de la Terre“, die mit dem Protestwochenende im Südwesten ihre „6. Protestsaison“ eröffnete. Nach einiger Repression im vergangenen Frühjahr und laufenden Verfahren, wegen angeblicher Sabotageakte in Marseille und Riots gegen die „Mégabassines“ bei Niort, zeigen sich die „Aufstände der Erde“ kämpferisch. Es scheint, als sei auch diesmal ein spektrenübergreifender und vielfältiger Widerstand auf die Straße gebracht worden.

Nebst der Großdemonstration und einem Camp gab es umfangreiche Sachbeschädigungen gegen das Zementwerk Carayou und die Baustoffirma Bardou, sowie Auseinandersetzungen mit der Staatsgewalt. 1.600 Polizeieinheiten begleiteten den Protest zunächst friedlich, setzten später jedoch Tränengas und Räumpanzer gegen die UmweltschützerInnen ein. Um den Protest auf Dauer zu stärken, besetzten zahlreiche AktivistInnen hiernach mehrere Gebäude und ein Gelände am Rande von Castres. Die „ZAD de la Crémade“ oder auch „CrémZAD“ wünscht sich laut einer Mitteilung „Unterstützung auf allen Wegen“.