Frankreich: Gefangener beging Selbstmord am Tag vor seiner geplanten Abschiebung

Gefangener beging Selbstmord am Tag vor seiner geplanten Abschiebung

In Frankreich hat ein Gefangener am Tag vor seiner geplanten Haftentlassung und Abschiebung Selbstmord begangen. Das meldete die französische Ausländerrechtsorganisation La Cimade am gestrigen Montag. Der Fall habe sich Ende April ereignet.

Der Mann war bereits seit 4 Jahren in Südfrankreich inhaftiert. Vor wenigen Tagen hatten ihn Polizeibeamte besucht. Laut La Cimade sei es wohl darum gegangen, dass der Mann gleich bei seiner Haftentlassung abgeschoben würde. Der Mann behauptete, dass er in seinem Herkunftsland Elfenbeinküste bedroht werde.

La Cimade nimmt diesen Fall zum Anlass, erneut die Abschaffung der sogenannten doppelten Strafe zu fordern. Unter doppelter Strafe versteht man die Politik, dass verurteilte AusländerInnen zum einen ihre Haftstrafe absitzen müssen, und anschliessend mit ihrer Abschiebung zum zweiten Mal bestraft werden. Diese Politik sei diskriminierend und tödlich, so La Cimade.

Laut La Cimade stirbt in Frankreich im Schnitt jeden zweiten Tag eine Gefangene. Von Januar bis September 2018 etwa habe es in Haftanstalten fast 90 Selbstmorde und fast 20 ungeklärte Todesfälle gegeben. Inhaftierte AusländerInnen seien besonders selbstmordgefährdet, unter anderem im Falle einer Sprachbarriere und wegen der Angst vor einer Abschiebung.

(mc)