Folter und Entführungen: Amnesty International-Bericht übt heftige Kritik an ägyptischen Sicherheitskräften

Folter und Entführungen: Amnesty International-Bericht übt heftige Kritik an ägyptischen Sicherheitskräften

Nach Berichten von Amnesty International lässt die ägyptische Regierung seit eineinhalb Jahren mit Hilfe der Sicherheitskräfte hunderte Menschen verschwinden und foltern. Unter den Entführungsopfern sollen auch viele Studenten und sogar 14-jährige Kinder sein.

Die Opfer sind nach Angaben meist politische Aktivistinnen und Aktivisten ebenso wie Demonstrantinnen und Demonstranten. Ruth Jüttner, Ägypten-Expertin von Amnesty International Deutschland sagte, dass seit dem Amtsantritt von Innenminister Magdi Abd el-Ghaffar im März 2015 „die Zahl derer, die Opfer des Verschwindenlassens wurden, deutlich gestiegen ist“.

Nicht nur sie wirft den ägyptischen Sicherheitskräften vor, unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung willkürlich politische Aktivistinnen und Aktivisten und auch Demonstrierende festzunehmen. Die Regierung unter Präsident Fatah al-Sisi geht mit teils radikalen Mitteln gegen Anhänger des 2013 gestürzten Staatsoberhauptes Mursi und die Muslimbruderschaft vor.

Viele der Festgenommenen werden wochenlang oder mehrere Monate in Gefängnissen oder Polizeigebäuden eingesperrt, ohne dass Familienangehörige informiert werden. Auch Folter wird während der Haft angewendet, darunter Schläge, Elektroschocks und Vergewaltigungen.

Laut dem Bericht von Amnesty International würden in Ägypten täglich im Schnitt drei bis vier Menschen verschwinden, meist spurlos. Die Organisation wirft der ägyptischen Justiz vor, die willkürlichen Festnahmen mit dem Erstellen falscher Dokumente zu decken.

Im März hatte auch das Europaparlament scharfe Kritik an der ägyptischen Regierung und der Menschenrechtslage geübt, konkret passiert ist seitdem jedoch nichts. Damals war ein italienischer Doktorand unter nicht  geklärten Umständen zu Tode gekommen. Seine Leiche hatte zahlreiche Merkmale von Schlägen und anderen Misshandlungen aufgewiesen.

Die ägyptische Regierung hatte auf die Kritik geantwortet, dass man sich durchgehend an die rechtlichen Rahmenbedingungen halten würde und niemand durch die Sicherheitsbehörden verschleppt würde.