Nach langen Verhandlungen hat das Europaparlament nun bestätigt, dass es eine Anhebung der CO2-Zertifikatspreise plant. In einer Abstimmung vom gestrigen Mittwoch sprach sich die Mehrheit der Abgeordneten für eine neue Regelung aus. Der WWF nannte es einen "kleinen Schritt in die richtige Richtung" - doch was immer noch fehle, sei eine umfassende Strukturreform des Emissionshandels, da sind sich Umwelt- und entwicklungspolitische Organisationen einig.

Das vorgesehene Verfahren wird Backloading genannt: Vorerst werden Zertifikate für 900 Millionen Tonnen CO2 weniger als geplant auf den Markt gelassen. Die dadaurch erreichte Verknappung soll die derzeit extrem niedrigen CO2-Zertifikatspreise wieder steigen lassen, denn Preise von 4 Euro pro Tonne sind eine Bremse für Investionen der Unternehmen in CO2-arme Technologien.

Allerdings ist der Effekt aus Sicht des Klimaschutzes gleich null - denn es handelt sich beim Backloading lediglich um eine verzögerte Hineingabe von Zertifikaten auf den Markt; die absolute Anzahl bleibt gleich. Die hochgelobte "wegweisende Entscheidung" ist also eine Mogelpackung.

Das Backloading muß nächste Woche noch vom Ministerrat bestätigt werden. Die Verknappung von Emissionserlaubnissen auf dem Markt könnte dann zum Sommer 2014 starten.