Ermittler der EU wollen UCK-Kämpfer anklagen

Ermittler der EU wollen UCK-Kämpfer anklagen

In einem gestern in Brüssel vorgestellten Bericht sind Ermittler der EU zu der Überzeugung gelangt, dass Kämpfer der „Befreiungsarmee des Kosovo“ (UCK) systematisch Verbrechen begangen haben. Nach Einschätzung der von dem Amerikaner, Clint Williamson geleiteten Untersuchungskommission gibt es genügend Beweise für „Tötungen, Entführungen, Vertreibungen, illegales Festhalten in Lagern im Kosovo und in Albanien, sexuelle Gewalt und andere Formen unmenschlicher Behandlung". Diese Verbrechen seien gezielt von"bestimmten Elementen der UÇK" gegen ethnische Minderheiten und Mittglieder der albanischen Opposition ausgeführt worden. Als betroffene Minderheiten werden Serben und Roma genannt. Letztlich habe es sich um „ethnische Säuberung“ gehandelt. 1999 war die NATO der UCK als ihre Luftwaffe beigesprungen, mit dem Ziel ethnische Säuberungen durch die serbischen Sicherheitskräfte im Kosovo zu verhindern.

 

Den Ermittlungen der EU war ein Bericht des Schweizers Dick Marty vorangegangen, der im Auftrag des Europarates ermittelt hatte. Vor dreieinhalb Jahren hatte Marty seinen Bericht vorgelegt, der ähnliche Vorwürfe enthielt. Marty beschäftigte sich außerdem mit der Verstrickung der UCK in den Drogenhandel, von der nach seiner Überzeugung westliche Regierungen gewusst hätten. Außerdem vermutete, er UCK-Mitglieder hätten Personen getötet, um ihre Organe zu verkaufen.

 

Der jetzige Bericht räumt ein, dass es "überzeugende Hinweise darauf gibt, dass eine kleine Zahl von Individuen mit dem Ziel getötet wurden, ihnen Organe zu entnehmen und diese zu verkaufen". Beweise soll es aber keine geben. Selbst wenn die Vorwürfe im Prinzip stimmten, gebe es keinen Anlass anzunehmen, dass dies eine weitverbreitete Praxis gewesen sei.

 

Es soll nun ein besonderes Tribunal für eine gerichtliche Untersuchung eingerichtet werden.