Donald Trump übernimmt anti-deutsche Positionen

Donald Trump übernimmt anti-deutsche Positionen

Bei seinem Treffen mit dem EU-Gipfel hat der amerikanische Präsident seine Verärgerung über deutsche Ausfuhrüberschüsse in seiner erfrischend undiplomatischen Weise zum Ausdruck gebracht. "Die Deutschen sind böse, sehr böse", sagte Trump nach deutschen Medienberichten, die sich auf TeilnehmerInnen des Treffens stützen sollen. "Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen."

Was wir jedoch bei diesem beherzten antideutschen Anfang bemängeln müssen ist, dass er sich zu sehr auf Handelsfragen beschränkt. Vielleicht schließt Trump das nächste Mal auch die x-te Rentenkürzung in Griechenland mit ein. Dann wäre auch sein moralischer Unterton noch verständlicher.

Die Süddeutsche Zeitung übersetzt übrigens, anders als FAZ und Spiegel online, nicht „böse“, sondern „schlecht“. Was die Frage aufwirft, was denn Trump nun gesagt hat. Vermutlich „bad“ und nicht „evil“. Die Frankfurter Rundschau bietet eine Rückübersetzung in „bad, very bad“ zitiert aber nur deutschsprachige Medien als Quellen. In einer späteren Redaktion gab auch Spiegel online die Worte Trumps mit „bad, very bad“ wieder. Für Trump mag der Unterschied zwischen „bad“ und „evil“ unbedeutend sein, deutsche Medien sollten aber nicht einfach zu der Übersetzung greifen, die die höchste Empörung verspricht und sie in knallige Überschriften setzen.