Cannes -- Tag 3, Freitag 18. Mai

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Wie ihr merkt, hängen wir mit der Berichterstattung ein wenig hinterher. Das liegt unter anderem daran, daß dieses Jahr das Jahr der Partys ist. Bisher war an jedem Abend eine mehr oder weniger aufwendige Veranstaltung, auf der man sich den Bauch vollschlagen und Champagner schlürfen konnte. Das macht Spaß, ist aber auch anstrengend und die Berichterstattung leidet, wenn man erst um 2 Uhr Nachts ins Bett fällt um am nächsten Morgen um 10 Uhr wieder im Kino zu sitzen.

Aber es hat sich einiges getan in den letzten Tagen. Ich würde zwar immer noch behaupten, daß sowohl Festival als auch Messe in diesem Jahr extrem schwach sind, aber das war nach dem fulminanten Vorjahr ja auch eigentlich kaum anders möglich. Dennoch gibt es immer wieder kleinere Highlights. Eins davon ist das neueste Oeuvre das kanadischen Wunderkinds Xavier Dolan. Laurene anyways hat es als drittes Werk des erst 23 Jahre alten Regisseurs schon in die renommierte Nebenreihe des Festivals geschafft, den Certain Regard. Und wie ich ja schon auf Twitter schrieb, hat Dolan mal wieder bewiesen, daß er zurecht als Wunderkind gefeiert wurde. Mit knapp 3 Stunden (169 Minuten) ist das Werk zwar verdammt lang, und stellenweise springt die Handlung vielleicht ein klein wenig zu viel, aber dennoch schafft es Dolan, mit einer eigentlich recht banalen Geschichte zu fesseln. Und er schafft es wie kein zweiter, die Gefühle seiner Darsteller in Bilder zu fassen. Ein großartiger Film mit kleineren Schwächen, die ich im jedoch gerne verzeihe. Ob Laurence anyways in Deutschland ebenso gut ankommen wird, wie J'ai tué ma mère bleibt aber noch abzuwarten.

Cannes -- Tag 3, Freitag 18. Mai

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Wie ihr merkt, hängen wir mit der Berichterstattung ein wenig hinterher. Das liegt unter anderem daran, daß dieses Jahr das Jahr der Partys ist. Bisher war an jedem Abend eine mehr oder weniger aufwendige Veranstaltung, auf der man sich den Bauch vollschlagen und Champagner schlürfen konnte. Das macht Spaß, ist aber auch anstrengend und die Berichterstattung leidet, wenn man erst um 2 Uhr Nachts ins Bett fällt um am nächsten Morgen um 10 Uhr wieder im Kino zu sitzen.

Aber es hat sich einiges getan in den letzten Tagen. Ich würde zwar immer noch behaupten, daß sowohl Festival als auch Messe in diesem Jahr extrem schwach sind, aber das war nach dem fulminanten Vorjahr ja auch eigentlich kaum anders möglich. Dennoch gibt es immer wieder kleinere Highlights. Eins davon ist das neueste Oeuvre das kanadischen Wunderkinds Xavier Dolan. Laurene anyways hat es als drittes Werk des erst 23 Jahre alten Regisseurs schon in die renommierte Nebenreihe des Festivals geschafft, den Certain Regard. Und wie ich ja schon auf Twitter schrieb, hat Dolan mal wieder bewiesen, daß er zurecht als Wunderkind gefeiert wurde. Mit knapp 3 Stunden (169 Minuten) ist das Werk zwar verdammt lang, und stellenweise springt die Handlung vielleicht ein klein wenig zu viel, aber dennoch schafft es Dolan, mit einer eigentlich recht banalen Geschichte zu fesseln. Und er schafft es wie kein zweiter, die Gefühle seiner Darsteller in Bilder zu fassen. Ein großartiger Film mit kleineren Schwächen, die ich im jedoch gerne verzeihe. Ob Laurence anyways in Deutschland ebenso gut ankommen wird, wie J'ai tué ma mère bleibt aber noch abzuwarten.

Doch worum geht es? Ein junges, verliebtes, ein wenig verrücktes Paar. Sie arbeitet als Regieassistentin in der Werbebranche, er ist Nachwuchschriftsteller und bekommt gerade seinen ersten wichtigen Preis. Zu seinem Geburtstag möchte Sie ihm ein Geschenk machen und hat Flugtickets für einen Kurztrip nach New York besorgt. Doch diese Reise treten die beiden nie an, denn Laurence eröffnet seiner Freundin Fred (von Frédérique), daß er im falschen Körper geboren wurde und fortan als Frau weiterleben möchte. Von da an verfolgt der Film eigentlich nur noch die Aufs und Abs der Beziehung, die Krisen der beiden, die sich trennen, wieder zusammenfinden und doch nicht so recht zusammen leben können. Das ganze kleidet der Film allerdings in so großartige Bilder und Stimmungslagen, daß zumindest ich ganz gefesselt war und mir die 169 Minuten auch nicht lang vorkamen. Sollte der Film es in die deutschen Kinos schaffen ist meine ganz klare Empfehlung: ansehen!

(AP)

(Bild: Offizielles Eröffnungsfeuerwerk des Marché International du Film, d.h. der Filmmesse, wo die Produzenten versuchen ihre Filme an ausländische Verleiher zu verkaufen.)