Ankara: Zwanzig Jahre Haft wegen Hungerstreik gefordert

Ankara: Zwanzig Jahre Haft wegen Hungerstreik gefordert

Die Staatsanwaltschaft von Ankara hat die Anklageschriften gegen die Literaturdozentin Nuriye Gülmen und den Grundschullehrer Semih Özakca (semih özak-tscha mit hörbarem h und z als weiches s) fertiggestellt. Die beiden waren am 2. Mai festgenommen und später inhagftiert worden, weil sie 76 Tage einen Hungerstreik durchgeführt hatten, um ihre Wiedereinstellung in den Staatsdienst zu erreichen. Wie die Deutsche Welle von ihrem Anwalt erfuhr, wird den beiden nun „Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation“, „Propaganda für eine terroristische Organisation“ und „Verstoß gegen das Versammlungsrecht“ vorgeworfen. Nuriye Gülmen und Semih Özakca wurden wie etwa 100 000 andere nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 unter dem Ausnahmerecht entlassen. Das heißt sie hatten keine Möglichkeit gegen die Entlassung zu klagen, noch kennen sie die genauen Gründe für ihre Entlassung. Wegen ihres Hungerstreikes und der damit verbundenen öffentlichen Auftritte droht ihnen nun eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren Gefängnis.