Amnesty International kritisiert irakische Regierung wegen Tötung von Demonstrant*innen

Amnesty International kritisiert irakische Regierung wegen Tötung von Demonstrant*innen

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die irakische Regierung aufgefordert, auf den Gebrauch von tödlicher Gewalt gegen Demonstrant*innen zu verzichten. Am Samstag versuchten Ordnungskräfte die Kontrolle über drei besetzte Tigrisbrücken in Bagdad zurückzugewinnen. Dabei sollen 4 Demonstrant*innen durch Schüsse und zwei durch Tränengasgranaten gestorben sein. Am Sonntag hielten die Auseinandersetzungen an. Nach Angaben von UNO-Mitarbeiter*innen in Bagdad wurden am Sonntag 6 Protestierende von Unbekannten entführt. Ein Arzt berichtete dem Fernsehsender Al-Jazeera von gezielten Angriffen auf medizinisches Personal am Rande der Demonstrationen. Nach Angaben von Amnesty International wurden seit Beginn der Proteste mindestens 264 Menschen getötet. Der Menschenrechtsausschuss des irakischen Parlaments nennt sogar die Zahl von 319 Toten seit 1. Oktober. Die meisten Toten gab es auf Seiten der Demonstrant*innen. Es wurden aber auch einige Polizisten und Mitglieder von Milizen getötet.

Die Proteste richten sich gegen Korruption, schlechte Versorgung mit Wasser und Strom, hohe Arbeitslosigkeit und den Einfluss Irans auf die irakische Politik. Ende Oktober hat der irakische Präsident Barham Salih Neuwahlen angekündigt. Das Datum steht aber noch nicht fest.