Marokko: Amnesty International kritisiert illegale Repression gegen Tausende Migranten an der spanischen Grenze

Amnesty International kritisiert illegale Repression gegen Tausende Migranten an der spanischen Grenze

Amnesty International kritisiert die Repression der marokkanischen Behörden gegen Tausende Migrantinnen, Asylsuchenden und Flüchtlingen an der Grenze zu Spanien.

Seit Ende Juli hätten die marokkanischen Behörden bei Razzien 5.000 Menschen aus anderen afrikanischen Ländern in der Nähe der Grenze zu Spanien aufgegriffen und in abgeschiedene Gebiete an der Grenze zu Algerien abgesetzt. Bei diesen Razzien würden die Behörden nicht einmal den Aufenthaltsstatus der Menschen überprüfen und auch Familien mit kleinen Kinder nicht ausnehmen. Marokkanische Behörden rechtfertigen diese Razzien mit dem Kampf gegen irregulärer Migration und Menschenhandel.

Besonders brutal seien die Sicherheitskräfte in den informellen Camps und Notlager in unmittelbarer Nähe zur spanischen Enklave von Ceuta vorgegangen. Dort habe Amnesty International Belege, wonach die Sicherheitskräfte Camps und die Sachen von Migrantinnen anzündeten und deren Handys stahlen.

Ende August hätten die Behörden 150 Menschen aus Ländern südlich der Sahara im nordmarokkanischen Tanger willkürlich festgenommen und in südliche Städte Marokkos abgesetzt. Die festgenommenen Menschen hatten zuvor vor dem spanischen Konsulat für die Freiheit von Migrantinnen in Marokko demonstriert.

Diese Razzien ohne ordentliche Gerichtsverfahren seien grausam und illegal, so die Menschenrechtsorganisation. Es sei ausserdem ein Rückschritt für die marokkanische Regierung, die 2013 neue Asyl- und Migrationsgesetze eingeführt hat, um das Land im Einklang mit dem Völkerrecht zu bringen.

Amnesty International stellt ausserdem die Frage in den Raum, ob diese Razzien mit spanischer Komplizenschaft stattfinden. Spanien hatte jüngst mehr als 100 Migrantinnen aus anderen afrikanischen Ländern nach Marokko zurückgeschickt, einen Tag nachdem sie die Grenze überwunden hatten. Wegen Gewalt gegen GrenzbeamtInnen werden sie nun in Marokko angeklagt.

(mc)