Sammelunterbringung von Flüchtlingen führt zu vielen Infektionen in Baden-Württemberg

Sammelunterbringung von Flüchtlingen führt zu vielen Infektionen in Baden-Württemberg

In der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Ellwangen ist mehr als die Hälfte an Covid-19 erkrankt. Von den 580 Flüchtlingen, die nun alle getestet wurden, hatten 259 das Virus. Von den 204 Menschen, die dauerhaft oder vorübergehend in der LEA Ellwangen arbeiten, waren bereits 22 Infiziert. In der LEA-Außenstelle Giengen war ein Drittel, 13 von 39 ebenfalls infiziert. In allen LEAs in Baden-Württemberg sind derzeit über 3100 Flüchtlinge untergebracht. Abgesehen von Ellwangen und Giengen wurden nur Neuankömmlinge getestet. Unter ihnen gibt es weitere 15 positiv getestete Personen. Aber wahrscheinlich sind sehr viel mehr Personen erkrankt. Die Landesregierung hat in Althütte-Sechselberg im Landkreis Rems-Murr eine Quarantäne-Unterkunft für Flüchtlinge geschaffen. Doch dort ist nur Platz für höchstens 60 Flüchtlinge.

 

Die 1. Vorsitzende des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg, Lucia Braß forderte gestern ein Ende der Massenunterbringung on Flüchtlingen. Zwar sei es begrüßenswert, dass das Land früh angefangen habe, die Belegungsdichte in den LEAs zu reduzieren, aber die erhebliche Zahl von Infektionen in Ellwangen zeige, dass das hohe Infektionsrisiko weiter bestehe, so lange Menschen weiter in Lagern leben müssten, wo sie zum Beispiel Badezimmer, Toilette und Kantine mit vielen anderen teilen müssen. Braß wies auch darauf hin, dass in den Massenunterkünften teilweise Ausgangssperre für alle verhöngt werden müsste, sobald jemand positiv getestet wurde.

 

Außerdem beklagt der Flüchtlingsrat eine mangelnde Unterrichtung der Flüchtlinge. Laut Flüchtlingsrat meinten Flüchtlinge in Ellwangen, dass sie über Infektionen in ihrer Unterkunft, die Einrichtung von Quarantäne-Bereichen und den Eingeschränkten Zugang zur Kantine vor allem aus der Lokalpresse informiert wurden.

 

Wegen der Krise wurden nach Angaben des Landes auch Sporteinrichtungen für die LEAs geschlossen und es findet keine Kinderbetreuung statt. Damit werden die LEAs noch mehr zu einem Hort der Langeweile für die Flüchtlinge.