Kulturausschuß am 4.5.23: Quo vadis? Vermarktung, Digitalisierungsreichweite und Wirtschaftlichkeit als Markenkern von Kulturpolitik?

Quo vadis? Vermarktung, Digitalisierungsreichweite und Wirtschaftlichkeit als Markenkern von Kulturpolitik?

Sowohl die Jahres-Berichte zu den städtischen Museen wie auch der Stadtbibliothek, die im Kulturauschuss vorgestellt wurden, bemühten sich gerade auch ihre digitalen Reichweiten, ergänzend zur ihren Nutzenden in körperlicher Anwesenheit vor Ort, ausdrücklich zu erwähnen und ihrer Wirkung als Institution zuzurechnen.
Dies nicht nur deshalb, weil sie wie viele ihrer Projekte wegen der Vielzahl erzwungener Schließtage in der Pandemie eine deutliche Reduktion der Nutzungszahlen in Anwesenheit Einbussen verzeichnen mußten und erst 2022 langsam wieder Vor-Pandemieniveau sich annäherten.
Die online-Ausleihungen haben bei der Stadtbibliothek wie in den Stadtteildepandencen mit geänderten Ausleihmöglichkeiten aber auch gut getan und der Bestimmung als dritter Ort – zwischen daheim und öffentlichen Raum – gerade keinen Abbruch bedeutet, berichtete die Interimsleiterin Frau Kraß.
Während die Pandemie Jahre bei diesen städtisch getragenen Institutionen ohne größere Blessuren – eher im Gegenteil angesichts der Aufstockungen bei den Bauvolumina des Augustinermuseums z.B. - verliefen, ist das das bei den institutionellen Förderungen, den Projektförderungen und Basisfinanzierungen die in die Freiburger Kulturszenen ausgereicht werden, aber nicht zu behaupten.
Schon im DHH21/22 waren die Tariferhöhungen nicht bei den Zuschußerhöhungen angepaßt worden und angesichts sprudelnder Steuereinnahmen später nur unzureichend und nicht komplett erhöht worden.
Hatte das Kultur-Restart Programm des Bundes und die aufgestockte 2022 Förderung des Landes noch bei Musik, Film, der darstellenden Kunst wie Theater und Tanz – trotz einzelner Schwierigkeiten /reboot/TiM/ und Beendigungen /Cargo/Literaturmesse - zu einer gewissen Stabilisierung und die Hoffnung auf Verstetigung z.B. neuer Präsentationsformen bei Kulturschaffenden und ihren Institutionen geführt.
Pustekuchen nicht nur auf Bundes und Landesebene
In gewisser Weise war die Einbringung des DHH 23/24 mit seiner ausdrücklich restriktiven Haltung zu neuen institutionellen Förderungen und der Ablehnung aller Erhöhungsanträge- ausser den nachführenden Anpassungen vergangener Jahre und die Restriktion bei neuen Projektföderungen sogar wie eine kalte Dusche.
Im Zuge der Haushaltsberatungen in der 2. Lesung haben einzelne Projekte auch Neuanträge, die sie gestellt hatten, noch durchbekommen. (RDL berichtet) Jetzt habe sich Grüne und CDU auf eine Aufstockung der Chorförderung für die 3. Lesung verständigt, wie Tim Simms beiläufig erklärte.
Die Fraktionen hatten deshalb auch vom Kulturamt sowohl eine Präsentation der Vergabepraxis bei ‚Projekt und Basisfinzierungen zusätzlich zu den Berichten zum Kulturlabors des Kulturamtes für einen „Kodex“ hinaus, auch eine städtisches Festivalkonzept verlangt.
Diese Themen bildeten die zeitlichen Schwerpunkte der 2. Kulturausschußsitzung.
Die wohl treffendste Situationsbeschreibung lieferte Martin Wiedemann von der Fabrik e.V. zur Situation nach der Pandemie und den digitalen Umbrüchen/Herausforderungen und den Rückwirkungen auf z.b. das Sponsering.2:31
Verschiedene Stadträte hatten sich auch für eine höhere finanzielle Beteiligung der FWTM und auch der Bewerbung des Freiburger „Kultursommers „ als Dachmarke ausgesprochen.
Wobei in Sachen Wirtschaftlichkeit erkennbar divergierende Ansichten nicht nur bei den Fraktionen, teilweise auch unter den sachverständigen Kulturrepräsentanten existieren.1:05
Die von Frau Bayram (KoKi) angesichts des Wegfalls des neu entwickelten Open Air Film Festivals wiederholt eingebrachten Fragen versuchte Charlotte Wiedemann für die Grünen wie folgt zu kontern.1:45
Frau Schütze plädierte angesichts der angeschafften Infrastruktur eher für eine share-economy.0:40
Die schroffste Ablehnung der Forderung zu einer neuen auch finanziellen unterstützenden Rolle der FWTM lieferte für diese aber Frau Dr. Pankow (FWTM)0:04
Nicht ohne bei der Dachmarke „Kultursommer“ auf ihre Marketingkompetenz zu pochen:0:31
Angesicht eines jährlichen ca. 12 Mio.€ Zuschuss für die FWTM und ihre Aufgaben von den Bürgerinnen Freiburgs aus dem Stadtsäckel ein Tick vielleicht zu arg überheblich. Umso mehr als Freiburgs freie Kturträger im städtischen Gesamtbudet weit unter 10 Mio € liegen! Auch sogenannten Zuschuss gestützten Marketingsexpertinnen sollte nicht gleichgültig sein, wenn ein pulsierende Kulturleben nicht nur vitale  Freiburger Nutzende voraussetzt, sondern auch quirlige Kulturschaffende erfordert – Oder ?
Angesichts eines erhöhten Anteils der FWTM aus der Bettensteuer erst recht!
Oder sollen dafür mit „großen Namen“ dann die Blößen der Freiburger Kultur bedeckt werden? Vielmehr müßten dann wohl Hamburg und Co. als fader Geschmack und als lauer Metropolen Abklatsch vielleicht eingepreist werden bei den  „definierten Zielgruppen“ ?
Michael Menzel
PDF icon 2. Sitzung des Kulturausschusses.pdf
Top 1 Jahresbericht Museen 9:06

Top 2 Jahresbericht Stadtbibliothek 18:46
Top 3 Jahresprogramm des Kulturamtes 2023 15:42
Top 4 Aktueller Sachstand Kulturlabors 11:01
Top 5 Konzept“Kunst im öffentlichen Raum des Gutleutmatten“26:04
Top 6 Vergabepraxis der Projektförderungen des Kulturamtes 26:17
Top 7 Städtisches Festivalkonzept 67:30
Top 8 Aktuelles 0:46